Die Junge CVP des Kantons Zürich hielt in Dietikon ihre Generalversammlung ab. Gastreferent Josef Wiederkehr, für die CVP im Dietiker Parlament und im Kantonsrat, sprach über die heutigen Schwierigkeiten beim Einstieg ins Erwerbsleben.
Imelda Stalder
Die Berufsausbildung – ein Thema, das Josef Wiederkehr persönlich sehr am Herzen liegt. Der gebürtige Dietiker und CVP-Gemeinderat sprach an der Generalversammlung der Jungen CVP im Pfarreizentrum St. Agatha vom starken Wandel in der Berufswelt und wie schwierig teilweise die Situation für Jugendliche geworden ist. Er selber spricht aus Erfahrung – Wiederkehr führt mittlerweile ein Unternehmen mit über 150 Mitarbeitern und bietet rund 20 Lehrstellen an.
Mehr Stellen dank KMU
«Die Berufswelt hat sich in den Dienstleistungssektor verlagert. Die Handwerkerberufe sind zwar immer noch genauso wichtig, aber diese Berufe haben heutzutage leider ein Imageproblem», sagte Wiederkehr.
Erfreulich sei zwar, so Wiederkehr, dass der Anteil der Jugendlichen, die nach ihrem Schulabschluss keine Stelle finden, zurückgegangen sei. Dies sei zu einem grossen Teil auch den KMU in der Schweiz zu verdanken, die viele Stellen geschafft hätten – trotz der schwierigen Wirtschaftslage. Doch die Jugendarbeitslosigkeit sei nach wie vor ein aktuelles und wichtiges Thema in der Schweiz, so Wiederkehr.
Angebot ungleich Nachfrage
Wiederkehr sprach vor allem vom Dilemma, dass zwar eine grosse Nachfrage nach ausgebildeten Leuten bestehe, das Angebot aber nicht damit übereinstimme. Er sprach von den schulischen Anforderungen, die gestiegen sind, und dass heutzutage viele Jugendliche ihre Chancen nicht nutzen: «Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass wir bemüht sind, den Jugendlichen ein möglichst gutes Umfeld zu bieten. Aber schlussendlich liegt es am Jugendlichen, dass er die Chance packt und etwas daraus macht.»
Die grössten Probleme sieht der Politiker und Unternehmer in der Disziplin oder zum Beispiel der Pünktlichkeit der Jugendlichen: «Wenn ein Lehrling regelmässig zu spät oder gar nicht zur Arbeit kommt, kann man das auf längere Zeit einfach nicht durchgehen lassen.»
Wiederkehr gab den anwesenden Mitgliedern der Jungen CVP die Anregung, dieses wichtige Thema aufzugreifen, denn es sei eine Diskussion, die sehr beschäftige; auch im Kantonsrat und in den Berufsverbänden werde aktuell darüber debattiert.
Zur Sprache kam im anschliessenden Gespräch auch die finanzielle Chancenungleichheit zwischen einer Weiterbildung nach der Berufslehre und einem Studium.