Vor einem Jahr sprach er vom bisher intensivsten Winter mit den meisten Einsätzen. Jetzt haben Schnee und Kälte noch stärker zugeschlagen. Für Strassenmeister Roger Büttiker und seine Mannschaft eine Herausforderung, die sie bisher gut gemeistert haben.
Toni Widmer
«Es ist zünftig etwas abgegangen in den vergangenen Tagen. Aber wir hatten die Sache einigermassen im Griff», sagt Roger Büttiker. Er ist Strassenmeister im Kreis I und betreut mit seiner Mannschaft vom Werkhof Lenzburg aus im Westaargau 33 Gemeinden mit insgesamt rund 170 Kilometer Kantonsstrassen. Schon im März 2009 hatte Büttiker vom strengsten Winter gesprochen, den er je erlebt habe. Diesmal kam es noch deutlich dicker: «Im Januar 2010 haben wir die doppelte Menge Salz gebraucht wie im Schnitt der vergangenen zehn Jahre sonst in diesem Monat.
Schneewehen von 1,5 Meter Höhe
Im Januar, erzählt der Strassenmeister, habe es kaum einen Tag gegeben, an dem seine Mannschaft nicht zum Schneeräumen und Salzen hätte ausrücken müssen. «Wir haben schon oft intensive Phasen mit viel Schnee und tiefen Temperaturen gehabt. Aber noch nie habe ich es erlebt, dass wir über einen so langen Zeitraum so oft im Einsatz gestanden haben.»
Bisher einmalig für Roger Büttikofer war die Situation am vergangenen Dienstag. Wegen starker Schneeverwehungen musste er mehrere Strassen in seinem Einsatzgebiet sperren lassen und schweres Gerät anfordern: «Im Raum Menziken-Burg, auf der Wandfluh zwischen Leutwil und Zetzwil, im Gebiet Häfni zwischen Birrwil und Leutwil sowie auf der Strasse zwischen der Staffelegg und Thalheim lag der Schnee teilweise bis zu 1,5Metern hoch. Zur Räumung haben wir Pneulader eingesetzt, die Strassen waren erst gegen Mittag wieder überall frei.
Trotz Rekordschneefall und Dauerkälte haben die Männer vom Kreis I den Winter bisher aber gut gemeistert: «Bis jetzt sind noch keine Klagen bis zu mir vorgedrungen», sagt der Strassenmeister. Auch Salz hat er noch genug: «Ich habe rechtzeitig reagieren und 200 Tonnen nachbestellen können. Unsere Lagerbestände in Aarau, Gontenschwil und Lenzburg sind zwar auch stark geschwunden. Wir haben aber noch etwas Reserve und ich hoffe, dass wir die Silos aus dem Kontingent des Kantons in den nächsten Tagen wieder etwas auffüllen können.»
Frostschäden wie im Vorjahr
Erst Strassen räumen, dann Strassen flicken: Im Moment macht Frau Holle Pause. Büttikers Mannschaft kann aber (noch) kaum Überstunden einziehen. Denn wie im Winter 08/09 hat das Auf und Ab der Temperaturen auch dieses Jahr vielenorts für Frostschäden an den Strassen gesorgt: «Es ist ein Kreislauf», sagt der Strassenmeister, «je länger es schneit und je höher die Temperaturunterschiede sind, umso grösser sind die Strassenschäden.» Zurzeit sei täglich mindestens eine Gruppe unterwegs, um die Frostlöcher zu flicken.
Handlungsbedarf sieht Roger Büttiker auch nach zwei aufeinanderfolgenden strengen Wintern nicht: «Wir konnten die Anforderungen bisher mit den vorhandenen Mitteln meistern. Wenn es noch gröber kommen sollte, würden wir versuchen, die Spitzen mit temporären Lösungen zu brechen.»