«Ergebnisse falsch interpretiert»

«Unsinn»: So kommentiert Alberto Isenburg, Leiter des Baselbieter Amts für Umweltschutz und Energie, die Vorwürfe, wichtige Informationen zu den Muttenzer Deponien verschwiegen zu haben.

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Hans-Martin Jermann

Herr Isenburg, Sie und Ihr Chef, Regierungsrat Jörg Krähenbühl, hatten bereits im September 2008 Kenntnis vom Zwischenbericht, wonach die Muttenzer Deponien mitverantwortlich für die Verunreinigung des Trinkwassers sind. Weshalb haben Sie diese Information der Öffentlichkeit mehrere Monate vorenthalten?
Alberto Isenburg: Der Zwischenbericht der unabhängigen Experten vom vergangenen September enthielt lediglich vorläufige Erkenntnisse bis Mitte 2008, die heute so nicht mehr zutreffen. Die gleichen Experten und Verfasser informierten nach Fertigstellung ihrer Recherchen über die Endergebnisse am 24. Juni 2009 selbst die Öffentlichkeit. Sie erklärten - unter Berücksichtigung neuer Daten - klar und unmissverständlich, dass heute die Deponien keinen messbaren Einfluss auf das Trinkwasser mehr haben. Die Verunreinigungen stammen aus früheren Zeiten vor Beginn der heutigen Trinkwassergewinnung. Der genannte Zwischenbericht wurde allen Direktbetroffenen offiziell weitergeleitet. Nicht-Experten haben diesen ohne die neuen Erkenntnisse in eigener Verantwortung falsch interpretiert.

Grünen-Landrat Jürg Wiedemann wirft Ihnen und Krähenbühl vor, bewusst Informationen aus dem Bericht zurückbehalten zu haben, um die Diskussion um die Rechtsgültigkeit der beiden Initiativen der Grünen zu beeinflussen.
Isenburg: Das ist Unsinn. Alle Informationen über die ehemaligen Deponien in Muttenz sind nach Freigabe durch die Verfasser, Experten und nach einer Qualitätssicherung durch die Experten des Kantons der Öffentlichkeit zugänglich.

Das ändert nichts am Vorwurf der Grünen: Sie und Baudirektor Krähenbühl hätten die landrätliche Umweltschutz- und Energiekommission (UEK) nicht laufend informiert und ihr gar wichtige Inhalte des Berichts vorenthalten.
Isenburg: Auch das stimmt nicht. Die UEK ist von Jörg Krähenbühl und mir periodisch über den Stand der Altlastenbearbeitung der ehemaligen Deponien in Muttenz informiert worden. Ebenfalls aus erster Hand ist die UEK durch die Experten am 24. Juni über die Endergebnisse und Schlussfolgerungen orientiert worden. Von dieser Möglichkeit machten erstaunlicherweise nur einzelne UEK-Mitglieder Gebrauch.

Die nur tröpfchenweise an die Öffentlichkeit gelangenden Informationen zu den Deponien legen dennoch den Schluss nahe, Regierung und Verwaltung würden immer nur so viel einräumen, wie sie gerade müssen.
Isenburg: Die rechtlichen und naturwissenschaftlichen Aspekte der Altlastenbearbeitung der ehemaligen Deponien in Muttenz sind komplex und deshalb schwierig zu kommunizieren. Die kantonale Verwaltung erhebt Anspruch auf Richtigkeit, Sachlichkeit und Qualität ihrer Information. Dieser Anspruch geht manchmal auf Kosten der Schnelligkeit. Dies ermöglicht leider eine oft zu schnelle Verbreitung von Hypothesen. Später müssen die dann richtiggestellt werden.