«Es geht um Sein oder Nichtsein», sagte SCL-Präsident Hans-Jürg Käser vor 25 Jahren. Eine Spendenaktion brachte in der Folge über 122 000 Franken für den Sportclub ein.
Olivier Andres
Der SC Langenthal sitzt vor einem Schuldenberg. Auf über 300 000 Franken ist dieser inzwischen angewachsen. Und auch das neu vorgelegte Budget rechnet mit einem Verlust: Dieser wird mit 64 000 Franken ausgewiesen. Doch Clubpräsident Hans-Jürg Käser relativiert: Man fordere von der Gemeinde, dass die Vereinsinfrastrukturkosten - sprich die Eismiete - vermehrt entschädigt werden. Anschliessend werde das Budget aufgehen.
Dies zeigt: Vor 25 Jahren war die finanzielle Situation des Schlittschuhclubs Langenthal immer wieder ein Thema in dieser Zeitung. «Budget geht bewusst nicht auf», lautete am 2. Juli 1984 der Titel des Berichts über die ordentliche Generalversammlung des Clubs.
«SCL darf nicht untergehen»
An der Versammlung noch nicht vorgelegt werden konnte die Jahresrechnung 1983/84. «Vorerst soll die durch diese Zeitung patronierte Aktion ‹Rettet den SC Langenthal› abgeschlossen werden, ‹um mit Hilfe der gesammelten Gelder endlich das finanzielle Umfeld des Vereins nachhaltig zu verbessern›», schrieb das «Langenthaler Tagblatt» vor 25 Jahren. Lanciert wurde die Aktion am 18. Mai 1984. «Es geht um Sein oder Nichtsein», schrieb SCL-Präsident Käser damals und hielt fest: «Der SC Langenthal darf nicht untergehen.»
Dieser Appell richte sich vor allem an die breite Öffentlichkeit, schrieb der Kommentator dieser Zeitung. Und: «Es geht bei der Rettungsaktion nicht etwa darum, den Transfer von Peter Sullivan durch eine Hintertüre zu berappen, sondern es geht in der Tat darum, eine finanzielle Zeitbombe, die schon seit geraumer Zeit tickt, zu entschärfen.» Das Ziel der Aktion: in anderthalb Monaten rund 100 000 Franken für den SC Langenthal zu sammeln.
Am 7. Juli 1984 konnte die Erfolgsmeldung gedruckt werden: «‹Traumgrenze› durchbrochen», wurde getitelt. In nur 50 Tagen waren 106 833 Franken zusammengekommen. Der Grund für das erfreuliche Ergebnis liege wohl darin, «dass alle Karten auf den Tisch gelegt wurden», wird Clubpräsident Hans-Jürg Käser im «Langenthaler Tagblatt» zitiert. Weiter ist zu lesen: «Es war denn auch seit Jahren das erste Mal, dass die Öffentlichkeit genau über den Schuldenberg informiert wurde.»
122 000 Franken an Spenden
SCL-Vizepräsident Heinz Schär zeigte sich fasziniert über die verschiedenen Rahmenveranstaltungen, die aus der Aktion entstanden. Die Spender stammten aus einem sehr breiten Bevölkerungsspektrum: «von der Hausfrau über Rentner bis zu Kindern», so Schär. Die Rettungsaktion habe den Kontakt zwischen Club und Bevölkerung vertieft, sagten die Verantwortlichen.
Obwohl nicht mehr aktiv medial begleitet, wurde die Spendenaktion bis Ende September 1984 weitergeführt. Am Schluss wies das Spendenkonto einen Stand von über 122 000 Franken auf.
Vor 25 Jahren: Diese Zeitung blickt in loser Folge auf das Langenthaler Geschehen im Sommer 1984 zurück.