Der Auftritt des Kantons Aargau an der Luzerner Luga begeistert die Besucher.
Es gibt: Waschmaschinen, Lederjacken, Holzkohle-Grills, Elektrogrills und Nähmaschinen. Lauter irdische Güter zur Erfüllung kleinbürgerlicher Träume, wie sie an jeder Gewerbemesse feilgeboten werden.
In der Halle 7. der Luga jedoch («Willkommen im 7. Himmel») fliegt ein Engel in den Himmel, wenn auf einer Seite der Halle jemand in die Pedalen tritt. Eigentlich sollten zwei Engel gegeneinander fliegen, im Wettflug sozusagen, aber den einen drehte es gestern auf halber Strecke wegen einer falschen Spannung in den Seilen kopfüber in den Sturzflug.
Solche poetischen und spielerischen Ideen gibt es im Aargau Pavillon auf der Luzerner Allmend viele zu entdecken. In einer Ecke wähnt man sich plötzlich in einem Schloss: Rapunzel lässt ihren langen Zopf aus dem Fenster hängen, es gibt Nischen, in die man den Kopf strecken und sich in adeligen Gemächern umsehen kann. Neben den beiden Sprudelbädern strecken Besucher ihre Nasen zu sieben farbigen Säulen aus Seife, denn sie duften unterschiedlich.
Echte Bäume und fast echte Tiere
Der Fricktaler Chriesiweg ist mit echten jungen Kirschbäumen auf echtem Gras gesäumt. «Eine Blindschleiche!», ruft ein Bub, er hat eines der kleinen ausgestopften Tiere im Gras entdeckt. Und wer beim Stand des Naturamas den Feldstecher ausleiht, sieht eine Fledermaus, welche drüben bei der Burg «fliegt».
Die Kommentare der Besucher sind beim Verlassen des Pavillons entsprechend begeistert: «Rüdig offen», findet eine Luzernerin die Halle, man habe das Gefühl, man sei draussen. Viele haben sich den Vorsatz gefasst, bald mal den Aargau zu besuchen: das Schloss Hallwyl, das Bad in Rheinfelden oder zumindest die Grosskinder in Bremgarten. Drei kichernde Teenager wollen unbedingt mal «in Baden baden», schon nur des Wortspiels wegen.
Der Aargauer Landammann Roland Brogli zeigt sich ebenfalls begeistert von seinem Kanton im Kleinformat. In seiner Rede vor den 400 geladenen Gästen am Eröffnungsbankett der Luga freut er sich über die friedliche Atmosphäre und erinnert an die kriegerischen Konflikte zwischen den beiden Kantonen. Das Ende des Sonderbundeskrieges 1847 sei jedoch der Anfang aller Zusammenarbeit gewesen, sagt Brogli. Inzwischen haben der Kanton Aargau und Luzern zahlreiche gemeinsame Projekte am Laufen, die sie dem 2006 unterzeichneten Zusammenarbeitsvertrag verdanken. Die Luga dauert noch bis 3. Mai. (kus)