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Panorama
Vermischtes
Erst scheint es wie andere Wahlkampf-Videos. Nur wird die Identität des Lenzburger Kandidaten erst am Ende gelüftet – eineinhalb Minuten kriegt der Zuschauer nur seltsame Brotkrumen hingeworfen, welche die «Partei» zum Schluss überraschend auflöst.
Ein Urwald von Wahlplakaten säumt derzeit unsere Strassen. Eines nach dem anderen, sodass man fast schon den Überblick verliert. Hinzu kommen jede Menge selbstgedrehte Wahlkampfvideos, mit welchen die Politiker und Politikerinnen aller Parteien die Wähler von ihrer Bodenständigkeit und Volksnähe überzeugen möchten.
Viele sorgten in den vergangenen Wochen für Schmunzeln oder gar Kopfschütteln. Die SVP sorgte nach dem ersten Wahlkampf-Song «Wo e Willy isch, isch ou e Wäg» zuletzt mit ihrem zweiten Partei-Lied «Welcome to SVP» für Aufsehen.
Rund einen Monat vor den Wahlen ist nun via des Online-Portal Storyfilters ein neues Wahlkampf-Video aufgetaucht. Es stammt von einem sehr eigentümlichen Lenzburger Kandidaten.
Italienische Wurzeln
Trotz italienischer Wurzeln sei er bereits ein fester Bestandteil des Schweizer Kulturguts, heisst es im Video. Er sei schon in aller Munde und treffe den Geschmack der Wähler, sagt die Männerstimme auf Hochdeutsch mit starkem Schweizer Akzent und plädiert an das Bauchgefühl des Zuschauers.
Je hitziger es zugehe, desto besser kämen die Qualitäten des Kandidaten zur Geltung. «Unser Kandidat ist ehrlich, bodenständig und hat echte Schweizer Eier.»
Wenn Sie das Video bisher noch nicht angeschaut haben, dann sollten Sie dies – ehe Sie weiterlesen – unbedingt nachholen:
Persiflage auf den Wahlkampf
Diese eigenwillige und kulinarisch geprägte Wortwahl lässt stutzen und macht skeptisch. Zu Recht? Schliesslich kennt der Wahlkampf keine Grenzen.
Natürlich haben die Zweifler Recht: Das Video ist nicht nur eine gelungene Werbe-Aktion des Lenzburger Lebensmittelkonzerns Hero, sondern gleichzeitig auch eine köstliche Persiflage der unzähligen Wahlkampf-Plakate und Wahlkampf-Videos.
Ähnliches hat der Schweizer Ableger des Möbel-Giganten IKEA im August präsentiert. Der Buchkritiker Hellmuth Karasek hatte den Ikea-Katalog wie schöngeistige Literatur besprochen. (edi)