Die Kelsag und die Biopower planen in Liesberg eine neue Bioabfallverwertungsanlage. Das Projekt sticht einigen Nachbarn in die Nase.
Walter Brunner
Cornelia Krug hat sich schon einen Anwalt genommen. Die Wirtin will die Ausbaupläne mit allen Mitteln bekämpfen, wenn ihr nicht garantiert wird, dass die Geruchsemissionen aufhören. Sie wohnt direkt bei der Kehrichtbeseitigung Laufental-Schwarzbubenland (Kelsag) in Liesberg und betreibt dort Coni's Träff mit Gartenterrasse. «Im Sommer ist der Geruch extrem. Weil es im November so warm ist, wurde es nicht besser.»
Die Halle ganz schliessen
Auch Bruno Grüter von der Garage gegenüber der Kelsag stört sich am Geruch: «Der heutige Zustand ist nicht gut.» Das neue Projekt sei in Ordnung, aber leider werde die Halle nur teilweise geschlossen. «Mir und anderen Anwohnern wäre es lieber, wenn die Halle ganz geschlossen würde», sagt Grüter.
Die Biopower AG und die Kelsag wollen auf der bestehenden Anlage aufbauen und diese modernisieren. Die heutige Anlage werde mit 6000 Jahrestonnen betrieben, bewilligt seien aber 10 000 Tonnen, sagt Mike Keller, Geschäftsführer von Biopower. Nun wolle man die maximale Kapazität ausschöpfen.
Dass die Anwohner bereits auf Gerüche sensibilisiert sind, hat Keller bei einer Informationsveranstaltung festgestellt. Trotzdem erwartet er keinen allzu heftigen Widerstand: «Nach der Umrüstung werden neu viele Prozesse in geschlossenen Räumen abgewickelt und die Abluft über Biofilter gereinigt.» Die Modernisierung bringe eine markante Verbesserung.
Auf diese Verbesserung hofft auch Ursula Brem, Gemeindepräsidentin von Liesberg. Gras und Rasen seien am schlimmsten. Sie sei sehr erfreut, dass es nun eine gedeckte Anlage gebe. «Und im offenen Teil der Halle soll Material liegen, das nicht stinkt.»
Dritte Anlage im Baselbiet
Die Biopower Nordwestschweiz AG plant in Liesberg bereits die dritte solche Anlage im Baselbiet. Die ersten stehen in Pratteln und Ormalingen. Laut Mike Keller will die Biopower in Stadtnähe eine weitere Anlage bauen, eventuell in Arlesheim oder auf dem Gelände der bestehenden Anlage in Pratteln.
Das gemeinsame Projekt von Kelsag und Biopower in Liesberg wird auf 6,5 Millionen Franken geschätzt. Ziel sei ein selbsttragender Betrieb, keine Gewinnmaximierung, sagt Keller. Die Kosten müssten mit Einnahmen aus Abfallgebühren und Energieverkauf gedeckt werden. Zwei Drittel des benötigten Abfalls sei gesichert, und man sei derzeit im Gespräch mit der Gastronomie und mit Delémont.
Die 10 000 Tonnen Bioabfall sollen Strom für 500 Haushalte liefern. Und Kompost.