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or gut zwei Jahren wurde auf dem ehemaligen Von-Roll-Gelände in der Klus, im Bereich hinter dem markanten ifa-Turm, mit einem weltweit einzigartigen Übungstunnel begonnen. Die Bauarbeiten stehen jetzt kurz vor der Vollendung. Im Oktober wird eingeweiht. Ein Rundgang.
Auf dem Bau-Gelände der ifa-(inter-
kantonales Feuerwehrausbildungs-zentrum)-Tunnelübungsanlage in der Klus herrscht Hochbetrieb. Noch wird betoniert, geschraubt, gehämmert, und doch ist vieles bereits fertig. Es lässt sich erahnen, wie es in einigen Monaten hier zu- und hergehen wird. Angehörige der Feuerwehr und anderer Ereignis- oder Rettungsdienste werden den Ernstfall in unterirdischen Verkehrsanlagen - sei es auf der Schiene, auf der Strasse oder im unterirdischen Parkhaus - üben.
Gebaut wurde eine Tunnelübungsanlage mit vielen unterschiedlichen Tunnelprofilen. Nebst dem 260 Meter langen Strassen- wurde ein 70 Meter langer Bahntunnel mit unterirdischer Haltestelle erstellt. Der ganze Komplex - er wurde im Tagbau erstellt - wird seitlich von einem so genannten Werkkanal begleitet. Hier sind nicht nur die verschiedenen Werkleitungen für Gas, Strom oder Wasser untergebracht, sondern dieser wird als überdruckbelüfteter Sicherheitsstollen auch zu Übungszwecken eingesetzt.
Sogar richtiger Zeitungsständer
ifa-Geschäftsführer Urs Kummer ist stolz auf das weltweit einzigartige Bauwerk und führt durch den Tunnel. Gleich beim Eingang Nord (Eingang Balsthal) betritt man eine komplett eingerichtete Bahnhaltestelle. Sogar ein Gratis-Zeitungsständer steht da. Ebenfalls ein Ticketautomat, Sitzbänke oder eine Telefonkabine. Auf dem Geleise steht eine übliche Bahnwagenkomposition. «Wir können hier die unterirdische Haltestellen-Situation 1:1 beüben», erklärt Kummer. «Man stelle sich vor, irgendwo ist ein Brand ausgebrochen, alles ist in Rauch eingehüllt, Leute rennen umher, schreien vielleicht, die Orientierungslosigkeit ist gross. Solchen Stress-Situationen sind die Rettungsleute ausgesetzt, wenn sie an den Schadensort gerufen werden, und hier können sie so realistisch wie möglich üben.»
Auch in der nebenstehenden Zugskomposition ist alles echt, mit einer Ausnahme: «Wir nutzen gasbetriebene Brandsimulationsanlagen, um die präparierten Fahrzeuge in Brand zu setzen. Genau wie wir das bereits seit beinahe 10 Jahren im ifa-Pyrodrom für Hausinnenbrände mit «brennendem» Mobiliar üben, ist es jetzt auch noch an Bahnwaggons, Personenwagen, Lieferwagen, Lastwagen oder einem Reisebus möglich.» Auf Knopfdruck des Instruktors beginnt es zu brennen. Je nach Verhalten der Einsatzkräfte kann die Übung individuell weitergeführt werden. Im Bereich des Strassentunnels sind Hitzeschutzelemente aus Spezialstahl an Decken und Wänden installiert worden, die das Bauwerk im Falle intensiver Brandszenarien schützen. Kummer erklärt: «Die Anlage bietet grösste Freiheiten hinsichtlich Übungsgestaltung. Die Ausgangslage für die Übungen kann flexibel den Bedürfnissen und dem Können der beübten Truppe angepasst werden. Doch bei allen Möglichkeiten steht die Sicherheit der Übenden immer im Vordergrund», betont Kummer.
Am Ende des Tunnels (Richtung Portal Oensingen) kann über einen so genannten Querschlag, wie er in vielen Tunneln zu finden ist und der beispielsweise auch den Einsatzkräften zum Erreichen des Schadensereignisses dient, eine zweite Strassentunnelröhre erreicht werden. Daneben liegt ein dreigeschossiges Übungsparkhaus. «Brennende Autos in der Tiefgarage gehören zu den am schwierigsten zu bekämpfenden Brandereignissen», so Kummer.
Anlage ist sehr sinnvoll
Die immer wieder eintretenden tragischen Schadensereignisse in unterirdischen Verkehrsanlagen beweisen, dass der Bau einer solchen Anlage sinnvoll ist. Im Task-Force-Bericht des Astra aus dem Jahre 2000 wurde bereits der Bau einer solchen Anlage gefordert, erklärt Kummer. So ist verständlich, dass es jetzt auch mehrere Beteiligte sind, die sich an den Kosten dieser Tunnelübungsanlage beteiligen: Das Astra trägt hierbei die Hauptkosten, die SBB finanzieren die bahnspezifischen Ausbauten und das ifa.