Der Zustand der alten Damen

Die Gefahr, bei einem Sturm von einem stürzenden Kandelaber erschlagen zu werden, ist in Grenchen geringer als anderswo. Obwohl etliche dieser majestätischen Leuchten ein ansehnliches Alter aufweisen, befinden sie sich in einem unerwartet gutem Zustand. Für ihre Lebensdauer bürgt per sofort eine Firma aus Deutschland.

Drucken
Laternen_dsc.jpg

Laternen_dsc.jpg

Solothurner Zeitung

Brigit Leuenberger

Es ist ein Gemeinschaftswerk, das sich die städtischen Werke (SWG) zusammen mit der Stadt vorgenommen haben. Die SWG müssen ihre, im Boden vergrabenen, Sekundärstromkabel erneuern, die jeden einzelnen Haushalt mit Strom beliefern. Gleichzeitig will die Stadt die veralteten Kandelaber ersetzen und diese mit Energiesparlampen bestücken. Die Zeitdauer für das gesamte Projekt beträgt rund drei Jahre. Der notwendige Gesamtkredit in der Höhe von 950 000 Franken hat die Gemeindeversammlung im letzten Dezember gesprochen.

In einem ersten Schritt sind nun 700 städtische Kandelaber mit einem Ultraschallgerät untersucht worden. «Alle Strassenlaternen, die älter sind als Jahrgang 1974 sind bei uns nicht mit Alter eingetragen», sagt Heinz Rüegger, Leiter Tiefbau bei der Baudirektion. Deshalb habe man keine Ahnung gehabt, in welchem Zustand sich diese befänden und Handlungsbedarf geortet. Die Spezialfirma konnte diese Angaben jetzt nachliefern, so dass die Baudirektion mit Sicherheit weiss, ob ein Kandelaber noch sicher genug in seinem Fundament steht oder ausgewechselt werden muss. «Die Firma gibt in ihren Unterlagen sogar für jeden Kandelaber eine Restlebensdauer in der Höhe von fünf, zehn oder 15 Jahren an, und garantiert uns, dass er in diesem Zeitraum nicht umfällt.»

Spezielle Variante für Südbahnhof

Entgegen den Erwartungen der Baudirektion befinden sich die überprüften Strassenleuchten in einem weitaus besseren Zustand. «Es sind konkret nur 18 Stück, die wir nun schnellstmöglich ersetzen müssen», erklärt Heinz Rüegger. Diese seien inwendig geröstet und stünden nicht mehr gut verankert in ihrem Fundament. Die örtlichen Behörden waren davon ausgegangen, dass sich rund 150 Kandelaber in einem schlechten Zuständ befänden. «Rund 100 sind es, die wir aufgrund ihrer noch zu erwarteten Lebensdauer in den kommenden drei Jahren auswechseln werden», ergänzt Heinz Rüegger.

Dabei wird sich das Ortsbild mit den neuen Strassenleuchten nicht wesentlich vom heutigen unterscheiden. «Wir werden einen standardisierten, unauffälligen Kandelaber auswählen. Damit ist schliesslich auch die Kostenfrage verbunden», so Heinz Rüegger. Lediglich für den Bahnhof Süd überlege man sich eine speziellere Variante, «ähnlich wie im Zentrum».

40 Prozent Energie einsparen

Doch nicht allein die Sicherheit steht bei den Erneuerungen im Zentrum der Überlegungen der Baudirektion. Ebenso wichtig sind Heinz Rüegger und Stadtbaumeister Claude Barbey die Lichteffizenz der neuen Strassenbeleuchtung. «Man hat heute noch eine ganze Reihe ineffizienter, stromfressender Leuchten in Betrieb», stellt Claude Barbey klar. Ziel sei es, diese durch Stromsparlampen zu ersetzen, die Wattzahlen zu senken und damit gesamthaft 40 Prozent Energie einsparen zu können.

Die Fachleute gehen davon aus, dass der öffentliche Raum dadurch etwas weniger stark ausgeleuchtet sein wird. «Die Sicherheit für die Öffentlichkeit und für den Verkehr müssen aber jederzeit gewährleistet sein», betont Heinz Rüegger. Deshalb gelte der Grundsatz, dass die Strassen zwar gut ausgeleuchtet aber nicht mehr überbeleuchtet werden sollen.

Keine Beeinträchtigung für Verkehr

Die SWG hat mit ihren Bauarbeiten bereits begonnen. Derzeit sind Fachleute dabei, an der Bettlachstrasse die Kabel auszuwechseln. Strassenzug um Strassenzug sollen gemäss Plan die Kandelaber und Leuchten über drei Jahre hinweg ersetzt werden. «An einem Übersichtsplan arbeiten wir noch», ergänzt Heinz Rüegger.

Die Strassenarbeiten dürften den Verkehr in den kommenden drei Jahren nur mässig beeinträchtigen. «Die meisten Kabel liegen unter dem Trottoir, die Baustellen werden meist nur von den Fussgängern und den Anwohnern bemerkt werden», ist der Stadtbaumeister überzeugt.