Solothurn
Der Wels soll weiterleben

Die Empörung zur geplanten Wels-Jagd ist gross: «Lasst doch den Fisch einfach in Ruhe», schrieben viele Leser. «Lasst den Wels leben», heisst es seit Donnerstag nun auch im Schaufenster des Bücherladens Lüthy an der Solothurner Gurzelngasse.

Drucken
Wels Bettlach

Wels Bettlach

Solothurner Zeitung

Kim Allemann

Nicht nur Tauchern und Fischern aus der Region, stösst die Jagd auf den Bettlacher Drei-Meter-Wels sauer auf. Die Absichten des Sportfischers Jakub Vagner, der im Rahmen einer Erlebniswoche für Business-Leute auf der Aare vom 25. bis 29. Mai den Riesenfisch an Land ziehen will, hat heftige Reaktionen ausgelöst.

Unzählige Leserbriefe erreichten aufgrund des Vorhabens Vagners die Redaktion und der Artikel dieser Zeitung wurde im Internet häufig kommentiert: «Lasst den Wels doch einfach in Ruhe und am Leben, damit er weiterhin für Nachwuchs sorgen kann», schreibt etwa der Zoologe Peter Schlup vom Schweizer Tierschutz und weiter: «Wieso kann man sich nicht einfach an diesem Tier erfreuen, anstatt es zu einem Showobjekt zu degradieren?»

Ein Leser schlägt vor: «Wie wäre es, wenn wir mit schweren Ruten Jagd auf die Schnüre und Köder der grossfischgeilen Seminarteilnehmer gehen würden?» Ein anderer wünscht sich eine Störaktion von Greenpeace Schweiz.

Schaufenster für den Wels gestaltet

Er fische selber fast wöchentlich am «Bettlerank», schreibt ein Hobby-Angler. Auch er habe die Ruten und die Ausrüstung, um auf grosse Welse zu angeln. Es würde ihm aber nie in den Sinn kommen, auf diese Weise zu fischen. «Ich finde es eine absolute Frechheit, dass so ein altes Tier gejagt und gequält wird», betont er. Im Übrigen werde er in besagter Woche wohl auch an der Aare sein und halt ab und zu mal mit 80 bis 100 Gramm Grundbleien auf die Boote der Leute zielen. Denn gezielt auswerfen sei Kunst und ein Fehlwurf könne ja ab und zu mal vorkommen, schreibt er lakonisch.

Alfred Stähli vom Buchhaus Lüthy in Solothurn zeigt gegenüber der Wels-Jagd ebenfalls grosses Unverständnis. Nach einem Leserbrief, in welchem er die Aktion verurteilte, kam ihm die Idee, ein Schaufenster zur Thematik zu gestalten, um «die Leute darauf aufmerksam zu machen.»

Vom Naturmuseum erhielt Stähli einen ausgestopften Wels und auf Plakaten, die vor der Buchhandlung hängen, könne man sich per Unterschrift für den Wels solidarisch zeigen. «Diese wollen wir dem kantonalen Fischereiverband übergeben», so Stähli. Es gehe darum ein Zeichen zu setzen und zu zeigen, dass man nicht damit einverstanden sei. Die Kundenreaktionen seien durchaus positiv. Es hätten schon zahlreiche darauf unterschrieben. Stähli: «Als wir das Plakat im Schaufenster aufgehängt haben, applaudierten gar einige Leute.»

Auch eine Facebook-Gruppe wurde zur Rettung des Drei-Meter-Welses gegründet. Sie zählt zurzeit rund neunzig Mitglieder.