Nach mehrmaligem Aufschieben gilt es nun doch ernst: Gemäss Reichhold Chemie soll der Rückbau der Gebäude in Hausen im April beginnen. Die Arbeiten werden durch eine schottische Spezialfirma ausgeführt.
Peter Belart
Im August 2008 glaubte man, der Abbruch stehe unmittelbar bevor. Die AZ schrieb damals: «Der Eigentümer beabsichtigt, mit dem Aushub und Abbruch im September/Oktober (2008) zu beginnen.» Ein Jahr später, am 18. Juni 2009: «Der Grundeigentümer will nun im Herbst (2009) mit dem Rückbau beginnen.» Diesmal tönt die Sache nun doch etwas definitiver. In einer kurzen Notiz teilt die Reichhold Chemie mit: «Im Monat April werden die Demontagearbeiten beginnen.»
Nachfragen dieser Zeitung ergaben, dass mit einer Rückbauzeit bis im kommenden Herbst gerechnet wird. Die Arbeiten werden von einer schottischen Spezialfirma ausgeführt. Im Gebäude gibt es nämlich Stahlträger, die mit Spritzasbest beschichtet sind und somit einer besonderen Behandlung bedürfen. Der Abbruch geschieht vom Dach her; das Rohmaterial wird auf normalem Weg entsorgt.
Geplant ist zunächst der Rückbau bis auf Bodenebene. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass alle dazu erforderlichen Genehmigungen bis Ende April vorliegen. Um den Fortschritt jeweils dokumentieren zu können, werden in 14-tägigen Abständen Flugaufnahmen vom Gelände per Kleinflugzeug gemacht. Die Überflüge dauern jeweils ca. 10 Minuten und werden unter 300m Höhe und in Abweichung von der vorgeschriebenen Volte erfolgen. Die Reichhold Chemie schreibt: «Mit der Gemeinde Hausen und Lupfig wurde dieses Vorgehen abgesprochen. Ebenso wurde die regionale Polizei informiert.»
Keine Augenweide
«Schön» im klassischen Sinn des Wortes ist der Komplex ganz gewiss nicht: rostige Träger, ausgebleichte Fassaden, zerschlagene Scheiben. Kaum jemand wird der Industrie-Brache nachtrauern, wenn sie erst einmal verschwunden ist. Und doch: Irgendwie gehört sie seit Menschengedenken zum Bild dieser Landschaft. Sie bildet sozusagen das «Portal» zum Birrfeld. Man hat sich an sie gewöhnt. Und man erinnert sich daran, dass etwa in Deutschland stillgelegte Industriebauten zu den begehrten Standorten für Film- und Fotoaufnahmen gehören und dass Industriearchäologen darin bedeutende Zeitzeugnisse sehen. In Hausen und Lupfig wurden solche Gedanken nie geäussert. Man ist hier einfach nur froh, wenn die leidige Akte möglichst bald geschlossen werden kann.