Den Gästen ein «Merci» zurückgeben

Marco Künzlis Erinnerung an das letzte freie Silvester ist fast verflogen. Seit Jahren pflegt der Geschäftsführer des Restaurants «El Mosquito» den Jahreswechsel mit Arbeit zu verbringen – so organisiert er auch heuer einen Silvesteranlass. Nichtsdestotrotz bilden für ihn Arbeit und Vergnügen keinen Gegensatz.

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Solothurner Zeitung

Bettina Nägeli

Nur der Blick aus dem Fenster holt einen zurück aus der Träumerei: Dichte Wolken bedecken den Himmel und lassen einen die winterliche Kälte erahnen. Umso genussvoller erscheinen die Stunden im Restaurant «El Mosquito» an der Melchnaustrasse; da, wo der Winter dem Sommer, der graue Alltagsblues der ausgelassenen Ferienlaune und jeder triste Gesichtszug einer strahlenden Miene weicht.

Südamerikanisches Flair liegt in der Luft, was zum einen an den exotischen Düften liegen mag, zum anderen aber auch an der bestimmenden Geräuschkulisse: Diese setzt sich zusammen aus lateinamerikanischen Klängen, welche den Musikboxen entweichen, aus dem routinierten Schütteln der Cocktailmixbehälter und der von den vollbesetzten Tischen zu vernehmenden Schäkereien.

An Silvesterarbeit gewohnt

Ähnlich dem Besagten lässt sich gleichsam auch das Bild zeichnen, das zum heutigen Jahreswechsel im «El Mosquito» anzutreffen sein wird. Das Programm der Silvesternacht - festgemacht am Motto «Rio de Janeiro» - liest sich jedenfalls vielversprechend: Zu einem Pauschalpreis können die Gäste den Gaumen mit Fajitas und Getränken verwöhnen, das Tanzbein zu Sambarhythmen schwingen und damit einhergehend das neue Jahr voller Lebensfreude in Angriff nehmen.

Während für die einen somit in der Nacht des Jahreswechsels ausgelassenes Feiern im Mittelpunkt steht, so ist es für diejenigen, die all jenes ermöglichen, indes die Arbeit. Zu Letzteren zählt «El Mosquito»-Geschäftsführer Marco Künzli; in wenigen Stunden schon wird dieser mit geübten Fingergriffen alles vom Caipirinha über den Mojito bis hin zum Margarita mixen, Tisch um Tisch bedienen und damit unvermeidbar kräftig ins Schwitzen kommen.

Daran, in der Silvesternacht zu arbeiten, habe er sich jedoch mittlerweile gewohnt, bemerkt Künzli, der seiner Tätigkeit im Langenthaler Gastrobetrieb seit 2004 nachgeht. Jene Aussage unterstreicht er mit einer beinahe schon verblichenen Erinnerung an das zweite Jahr seiner Kochausbildung, die er neben der Serviceausbildung absolvierte: «Da hiess es plötzlich um 20 Uhr abends, ich könne gehen, weil nicht viel zu tun war.» Obwohl Künzli die darauf folgenden Stunden zwar als seine bis anhin letzte freie Silvesterfeier bezeichnet, sieht er Arbeit und Vergnügen keineswegs als Gegensatz. Scheinbar Gegenteiliges liesse sich durchaus vereinen, ist er der Meinung - gerade in der Branche der Gastronomie, betont der 30-Jährige und beschreibt diese zur Verdeutlichung als ein Beherberger eines «besonderen Völkleins», wobei auch derjenige, der arbeite, mitten im Geschehen sei.

«Alles muss sofort stimmen»

Der Silvesteranlass im «El Mosquito» fügt sich nahtlos auf jener Schiene ein, die das Restaurant seit der Eröffnung vor nunmehr acht Jahren fährt. Erlebnisgastronomie und Abgrenzung von der übrigen, dominierenden Langenthaler Gastronomie-Szene sind die von Künzli verwendeten Schlagworte zur Schilderung derselben. Dahinter stehend findet sich eine klare Philosophie: Exotik im Hinblick auf Kulinarisches und Atmosphäre.

«In einer Branche, wie jener der Gastronomie, gibt es keine Testläufe», betont Marco Künzli und fügt jener Charakteristik den für ihn bestimmenden Grundsatz hinzu: Alles müsse von Beginn weg stimmen. Eng damit verbunden sieht der Gastronom das jeweils postwendend zu vernehmende Echo der breit gefächerten Gästeschar: «Wir bekommen fast täglich ein ‹Merci› für unsere Arbeit und damit eine Bestätigung für dieselbe», freut sich Künzli und fügt augenblicklich den hinter dem Silvesteranlass stehenden Sinn an: «Ein Stück von dieser Begeisterung und der immer wiederkehrenden Bestätigung möchten wir in der Silvesternacht den Gästen zurückgeben.» Und ihnen damit einen beschwingten Start ins neue Jahr ermöglichen.