Zwei Dinge stehen fest: Der Kanton Bern will das historische Gebäude los werden und die Gemeinde kann und will dieses nicht kaufen. Bis im Herbst soll eine vom Gemeinderat Büren eingesetzte Arbeitsgruppe Vorschläge erarbeiten – mit externer Unterstützung.
Jürg Amsler
«Ein erster Kickoffanlass mit Vertretern des Kantons hat stattgefunden.» Marco Reber, Gemeindeschreiber in Büren, bestätigt, was Doris Haldner vom Amt für Gebäude und Grundstücke des Kantons Bern auf Anfrage erklärt hat: «Wir führen, wie in diesem Frühjahr mitgeteilt, in den betroffenen Gemeinden Workshops durch. Sie sollen mithelfen, auf der Suche für Nutzungsmöglichkeiten der historischen Schlösser fündig zu werden. Mehr kann ich jetzt nicht sagen, weil noch nichts entschieden ist.»
Der Kanton Bern benötigt die Schlösser Büren, Burgdorf, Laupen und Trachselwald schon bald nicht mehr. Wegen der Reform der dezentralen kantonalen Verwaltung wird das Regierungstatthalteramt im Aarestedtli aufgehoben. Aber auch die Dienststellen des Konkurs- und Betreibungsamtes sowie des Kreisgrundbuchamtes werden ihre Büros und Schalter im Schloss räumen. Wegziehen wird auf Ende Jahr ebenfalls das Zivilstands-amt. Nicht vom grossen Exodus aus dem Schloss Büren betroffen ist der Posten der Kantonspolizei. (sl)
Nebst einer Auslegeordnung der bereits vorhandenen Ideen, sei vom Kanton signalisiert worden, dass er keine Schranken setze. Reber: «Uns wurde erklärt, wir sollten den Horizont öffnen.» Genau das würde die interne Arbeitsgruppe nun tun. «Wir haben uns mit der Firma BrainStore in Biel in Verbindung gesetzt. Sie ist spezialisiert auf praxistaugliche Problemlösungen - auch im Immobiliensektor.» Marco Reber verspricht sich einiges vom ersten Treffen im nächsten Monat mit den externen Beratern: «Aussenstehende sind weniger betriebsblind.» Doch nicht nur sie, die «Fremden», sondern auch die Arbeitsgruppenmitglieder - Stephan Oberli, Rudolf Käser, Ulrich Gribi und Marco Reber - würden jetzt Augen und Ohren offen halten und nach allen Seiten suchen. Reber: «Es ist aber für die Gemeinde wichtig, dass sie die Chance nutzt, bei den Verhandlungen dabei zu sein, wenn über die weitere Nutzung des Schlosses diskutiert wird.»
Kein Interesse
Ausser Traktanden steht nach wie vor, dass die Gemeinde Büren das Schloss mitten im Stedtli kaufen will. «Die finanziellen Mittel stehen nicht zur Verfügung. Zudem hat die Gemeinde vorläufig keinen Bedarf an zusätzlichen Büroräumlichkeiten.» Der Gemeindeschreiber bestätigt, was schon länger von den Gemeindebehörden kommuniziert worden ist. Die Räume seien zwar sehr schön. Aber ihr Unterhalt sei nicht zu unterschätzen. Marco Reber muss es wissen. Schliesslich hat er vor seinem Wechsel auf die Gemeindeverwaltung in Büren während zehn Jahre beim Regierungstatthalteramt gearbeitet.
Der Kanton hat im Oktober 2007 den Standortgemeinden die historisch wertvollen Schlösser in Burgdorf, Büren, Laupen und Trachselwald zum Kauf angeboten. Alle lehnten sie einen Kauf ab. Die Gemeinden haben sich mit Wimmis zur Interessengemeinschaft IG Kantonsschlösser zusammen geschlossen, um sich bei der Kantonsregierung mehr Gehör zu verschaffen. Gemeindepräsident Hermann Käser begründete damals: «Wenn schon der Kanton nicht in der Lage ist, die Lasten des Schlosses längerfristig zu tragen, wie soll es dann Büren sein?» Im Mai des letzten Jahres hat der Regierungsrat den Schlossgemeinden ein konkretes Kaufangebot unterbreitet. Büren hätte für «sein» Schloss 3,05 Mio. Franken auf den Tisch legen müssen. Zusammen mit dem Amt für Gebäude und Grundstücke suchen nun die Standortgemeinden nach innovativen und nachhaltigen Nutzungsmöglichkeiten.