Leuzigen muss sich gedulden. Bis die Gemeinschaftsantenne Grenchen zum bestehenden Kabelfernsehen Internet- und Telefondienste anbietet, dauert es noch mehr als ein Jahr. Gegenwärtig sammelt das Unternehmen in Büren Erfahrungen mit der Vergabe der Netzerneuerung an eine Drittfirma.
Daniela Deck
Von den 15 Netzen, die die Gemeinschaftsantennen-Anlage Region Grenchen AG (GAG) in den Gemeinden betreibt, sind sieben technisch noch nicht auf dem neusten Stand. Dazu gehören Büren und Leuzigen. In Büren ändert sich das jetzt laufend. In Leuzigen braucht es mehr Geduld.
Digitales Fernsehen und Radio sind seit drei Jahren auf dem Netz. Beim Telefonieren und fürs Internet sind die Leuzigerinnen und Leuziger nach wie vor auf die gute, alte Telefonleitung und damit die Swisscom angewiesen.
Neubauten haben Vorzug
Eine Veränderung diesbezüglich stellt die GAG frühestens für den Herbst des nächsten Jahres in Aussicht. Bis die letzten Haushaltungen im Dorf über neue Netzanschlüsse verfügen, dürfte es Frühling 2011 werden. Thomas Studer, Chef Administration und Buchhaltung, erklärt, wie die GAG die Prioritäten setzt: «Wir modernisieren die Netze in der Reihenfolge, in der die Gemeinden sich bei uns angeschlossen haben.»
Die Gemeinschaftsantennen-Anlage Region Grenchen AG (GAG) bekommt die lahmende Wirtschaft zu spüren. Dieses Jahr tun sich gewisse Hauseigentümer schwer mit der Bezahlung der Abogebühren. Das hat Thomas Studer festgestellt, der in der Firma den Bereich Administration und Buchhaltung leitet. «Wir mussten noch nie so viele Mahnungen verschicken wie diesmal. Besonders deutlich merken wir das bei den 7500 Einfamilienhäusern. Bisher waren dort die Rechnungen, kaum waren sie draussen, bereits bezahlt.» Jetzt ist der Jahresbetrag von knapp 250 Franken für die Besitzer mancher Einfamilienhäuser zur Belastung geworden. «Ich habe schon auf dem Heimweg von der Arbeit und am Wochenende beim einen oder anderen Haus an der Tür geklingelt. Meistens geben sich die Leute dann Mühe, die Rechnung zu zahlen. Wir vereinbaren zum Beispiel eine Ratenzahlung. Einer hat mich in die Küche geführt und gleich seine Büchse mit dem Notgroschen geleert. Das ist schon ein spezielles Gefühl», so Studer. (dd)
Dass es nicht schneller vorwärtsgeht, hat mehrere Gründe. Die GAG hat 13 Angestellte. Diese können sich nicht ausschliesslich auf die Erneuerung der Netze konzentrieren. Pro Jahr müssten sie 100 bis 120 Neubauten anschliessen. «Das ist eine Aufgabe, die jeweils sofort erledigt werden muss», so Thomas Studer. Dasselbe gilt für Schäden am Netz. «Da gab es in Lengnau einen Fall, bei dem eine Baufirma einen Pfeiler genau durch unser Glasfaserkabel gerammt hat. Bis Orpund hatte nachher niemand mehr ein Signal», erzählt der Chefbuchhalter.
Ohne Kredite
Ein weiterer Aspekt ist das Geld. Die GAG wurde von ihren fünf Aktionärsgemeinden (Grenchen, Bettlach, Selzach, Lengnau und Pieterlen) mit insgesamt 100 000 Franken Eigenkapital ausgestattet. Nach Thomas Studers Einschätzung ist das eine schmale Basis für die Versorgung von mittlerweile 23 000 Abonnenten. «Wir zahlen alleInvestitionen, Netzmodernisierungen und Wartungsarbeiten, fortlaufend aus den Erträgen.» Es sei nicht möglich, Kredite aufzunehmen.
Erneuerung extern vergeben
Um die verbleibenden Gemeinden mit veralteten Netzen möglichst schnell auf den neusten Stand zu bringen, hat die GAG in Büren einen Versuch gestartet. Erstmals in der 35-jährigen Firmengeschichte lässt sie ein Netz extern erneuern. «Büren ist sehr kompliziert. Da sind besonders viele Schächte, die die Arbeit erschweren und natürlich die Bsetzisteine im Stedtli. Die müssen genau dort wieder eingebaut werden, wo sie herausgenommen wurden.» Bei allen 1200 Abonnenten muss der Hausanschlusskasten ausgetauscht werden. Kostenpunkt: 1,4 Mio. Franken. Wie bei allen anstehenden Bauarbeiten habe sich die GAG in Büren zuerst nach Partnern umgesehen. Wenn irgendwo Wasser, Gas oder Strom erneuert werden muss, spannt man zusammen. Diesmal sei das nicht möglich gewesen. «Eine Beteiligung an der Stedtliumfahrung wäre uns viel zu teuer gekommen», sagt Thomas Studer.
Sind die Erfahrungen in Büren gut, wird möglicherweise auch die Netzerneuerung in Leuzigen auswärts vergeben. Für die 500 Haushaltungen rechnet die GAG dort mit Kosten zwischen 500 000 und 700 000 Franken. Das Dorf werde in drei Zonen aufgeteilt. Über die Detailplanung werde erst nächsten Sommer entschieden.