Feuerwehr Jurasüdfuss – unter diesem Namen wollen sich Wiedlisbach, Attiswil, Rumisberg und Farnern ab 2010 zusammenschliessen. Dazu müssen aber alle vier Gemeindeversammlungen erst noch Ja sagen. In Wiedlisbach geht es ausserdem um eine neue 20-Prozent-Stelle eines Bauverwalters sowie um ein Tagesschulangebot ab 2009/2010.
Marisa Cordeiro
Wenns brennt, zählt jede Sekunde. Dabei genügt es allerdings nicht, topmodern ausgerüstet zu sein. Die Feuerwehr muss sich auch effizient organisieren können. Um dafür beste Voraussetzungen zu schaffen, wollen sich die Feuerwehren Attiswil, Farnern, Rumisberg und Wiedlisbach ab 2010 zur neuen Feuerwehr Jurasüdfuss zusammenschliessen.
Dabei würde Wiedlisbach Sitzgemeinde, während sich die anderen vertraglich anschliessen würden. Allen Gemeinden würde dabei ein Einsatzzug mit den nötigen Geräten erhalten bleiben. Doch ehe es soweit ist, müssen die versammelten Einwohnergemeinden einzeln über dieses Geschäft befinden.
Verfügbarkeit besser gewährleistet
Bereits seit 2001 arbeiten die vier Feuerwehren vertraglich zusammen. Seither seien sowohl bei grossen Ernstfalleinsätzen wie 2003 in Rumisberg, aber auch an kleinen Spezialisten-Übungen nur gute Erfahrungen gemacht worden, sagt der Wiedlisbacher Feuerwehrkommandant Adrian Eichelberger. «Das Kader kennt sich gut.» Ausserdem sei mit einem Zusammenschluss die Verfügbarkeit der Wehrleute auch besser gewährleistet, sagt der Wiedlisbacher Gemeindeschreiber Hanspeter Ruef.
Hauptgrund für den Zusammenschluss aber sei, dass bei allen vier Feuerwehren in den kommenden Jahren hohe Investitionen anstünden. Rumisbeg, Attiswil und Wiedlisbach müssten je ein Fahrzeug kaufen, während Farnern und Attiswil den heutigen Vorschriften entsprechendes, persönliches Material anschaffen müssten. Zusätzlich sei ein Mannschaftsfahrzeug für die Einsatzzüge Farnern und Rumisberg nötig.
Weil die Feuerwehr durch einen Zusammenschluss Grösser würde, begründet Eichelberger, müsste auch ein Atemschutzfahrzeug angeschafft werden. Das schreibe die Gebäudeversicherung Kanton Bern (GVB) vor.
Geplant ist, pro Jahr ein Fahrzeug zu ersetzen respektive neu anzuschaffen. Wiedlisbach würde die Investitionen vorfinanzieren. Abschreibungen und Zinsaufwand würden schliesslich der neuen Feuerwehr Jurasüdfuss belastet, respektive den Gemeinden verrechnet. Dabei gibt die GVB den Verteilschlüssel vor: Einwohnerzahl, Gemeindefläche und Gebäudeversicherungssumme ergäben den sogenannten Schutzwertfaktor, wonach die Kosten zu 51 Prozent auf Wiedlisbach, Attiswil 31, Rumisberg 12 und Farnern 6 Prozent verteilt würden.
Damit tätigen die Gemeinden dennoch alle Investitionen, aber gemeinsam. «So können alle von einer besseren Ausrüstung profitieren», sagt Eichelberger und fügt an: Ziel sei es, dass die Feuerwehr Jurasüdfuss nach den investitionsintensiven Jahren selbsttragend werde. Die gegenwärtig 155 Wehrleute sollten dazu durch natürliche Abgänge mittelfristig auf gegen 100 Personen reduziert werden.
Die Kommissionsmitglieder entlasten
Ein weiteres Geschäft der Wiedlisbacher Gemeindeversammlung betrifft die Sparte Bau. Einzelne Ressorts der Bauverwaltung seien überlastet und die Mitglieder der Bau- und Verwaltungskommission stiessen mangels Kapazität an ihre Grenzen. Deshalb habe sich Ende 2008 ein Aussschuss bestehend aus vier Baukommissionsmitgliedern mit der Umstrukturierung der Kommission auseinandergesetzt.
Nun hat der Ausschuss zur Entlastung der Kommissionsmitglieder folgende Vorschläge unterbreitet: eine 20-Prozent-Stelle eines Bauverwalters zu schaffen, die Ressorts neu aufzuteilen und die Froburger-Kommission aufzulösen. Gemeindeschreiber Ruef sagt dazu: «Formelle Kontrollen der Baugesuche und Baukontrollen belasten die Kommissionsmitglieder sehr. Alleine diese Aufgaben der Verwaltung zu übergeben, würde viel bringen.»
Ausserdem könnten so Schalterzeiten angeboten und Fachwissen eingekauft werden, sagt er. Wieviel eine solche Stelle die Gemeinde aber kosten würde, sei bewusst nicht kommuniziert worden, weiss Ruef: «Weil es nicht primär um die Kosten, sondern um die Entlastung der Kommissionsmitglieder geht.» Handgelenk-mal-Pi dürfte es aber eine Kostenumlagerung von Behören zu Verwaltung, schätzt Ruef.
Tagesschulangebot per 2009/2010
Bereits auf das kommende Schuljahr will Wiedlisbach auch ein, den heutigen familiären Verhältnissen entsprechendes Tagesschulangebot schaffen. Das bereits vorhandene, auf freiwilliger Basis durch das Elternforum organisierte Angebot (Mittagstisch und Aufgabenhilfe) habe sich bewährt. Die vorhandenen Ressourcen sollten deshalb genutzt und nahtlos weitergeführt werden. Eine gesetzliche Verpflichtung bei ausgewiesenem Bedarf besteht nämlich erst ab 2010/2011.
Die vor rund einem halben Jahr durchgeführte Umfrage habe einen Bedarf für 23 Kindern ergeben. Die Kosten für den Mittagstisch und die Nachmittagsbetreuung wurden mit 121 200 Franken budgetiert. Davon übernimmt der Kanton 82 800 Franken, 17 700 Franken stammen von Elternbeiträgen, die restlichen 20700 Franken fallen auf die Gemeinde. Ruef sagt: «Je mehr Kinder das Angebot nutzen, desto besser sieht es auf der Kostenseite aus.»
Details und weitere Geschäfte der Wiedlisbacher Gemeindeversammlung sind der Orientierungsschrift zu entnehmen. Die Versammlung findet am 8. Juni 2009 um 20 Uhr in der Froburg statt.