Wenn gegenwärtig auf der Thalstrasse in Welschenrohr schwere Baumaschinen im Einsatz stehen, so kommen Erinnerungen hoch. Es ist noch nicht so lange her, da wollte man den Verkehr über eine Umfahrungsstrasse leiten.
Walter Schmid
Strassenquerungen sowie Flicke bei Leitungsbrüchen und neuen Anschlüssen haben der Kantonsstrasse innerorts in Welschenrohr im Laufe der Jahre arg zugesetzt. Der Durchgangsverkehr, besonders der Schwerverkehr verursachte viele Schlaglöcher und erheblichen Lärm. Man glaubte bisweilen, die nicht beladenen Lastwagen würden durchs Dorf hüpfen. Die Wohnqualität entlang der Strasse hatte deutlich abgenommen. Mit der Erneuerung des Belages soll nun Abhilfe geschaffen werden.
Wunschtraum Umfahrungsstrasse
Schon in den 1960er-Jahren wurde der Durchgangsverkehr zunehmend zur Belastung und gefährdete vor allem Fussgänger und Kinder. So tauchte die Idee einer Umfahrung auf. Die Linienführung war südlich der Bauzone, entlang der Industriezone und der Schulanlagen vorgesehen. Auf alten Plänen ist sie eingezeichnet und im gültigen Zonenplan von 1972 rechtsgültig enthalten. Aber bald erwuchs Widerstand: Das Gewerbe befürchtete Einbussen, die Landwirte den Verlust an fruchtbarem, ebenem Kulturland und die Bewohner der höher gelegenen Quartiere vermehrten Lärm. Auch die Schul- und Sportanlagen wären vermehrt betroffen worden. Die Kosten waren ein wichtige Faktor. Zudem standen grössere Projekten wie die Umfahrungen in Solothurn, in Olten und in der Klus an. Die Chancen für das Umfahrungsprojekt Welschenrohr waren gering. So kippten die Planer bei der nächsten Revision in den 1980er-Jahren die Umfahrungsstrasse wieder aus der Ortsplanung. Verbesserungen brachten die Tempolimiten mit Geschwindigkeitskontrollen und der Bau der beiden Einfahrtsbremsen an den Dorfeingängen.
Sogar eine Untertunnelung
Trotz allem tauchte die Idee einer Umfahrung immer wieder auf. Sogar die Untertunnelung der Ortschaft wurde vorgeschlagen. «Zu Beginn der Planung für die Güterregulierung stellte sich die Frage erneut. Es bestand eine gute Gelegenheit, das nötige Land auszuscheiden und in unsere Planung einzubeziehen», berichtet Projektleiter Hans Ruedi Affolter. Doch vom Amt für Verkehr und Tiefbau kam eine deutliche Absage: «Eine Umfahrung von Welschenrohr ist weder als neues Bauvorhaben noch als Trasseefreihaltung im Richtplan vorgesehen.» Somit müssen die Welschenrohrer auch in Zukunft mit dem Durchgangsverkehr leben. Der zunehmende Schwerverkehr bereitet jedoch Sorgen. Immerhin hofft man mit dem erneuerten Strassenbelag auf weniger Lärm. Die erste Etappe vom Dorfzentrum bis zum östlichen Eingang steht vor dem Abschluss. Auf 590 Metern wurde der Belag komplett erneuert. 17 Zentimeter umfasst der dreischichtige Aufbau, davon sind 2,5 Zentimeter lärmdämmender Deckbelag. Dieser kann jedoch erst im nächsten Frühling bei höheren Temperaturen eingebaut werden.
Bessere Ausweichmöglichkeit
Die zweite Etappe von 350 Meter Länge umfasst den Abschnitt vom Dorfbrunnen bis zum westlichen Dorfausgang. «Wenn das Wetter mitspielt, sollte der Ausbau bis Ende Jahr abgeschlossen sein. So lange ist noch mit der Verkehrsbehinderung zu rechnen», erklärt Michael Meister, Projektleiter vom Kreisbauamt 2 in Olten. Wo nötig werden die hohen Trottoirsteine durch Doppelbund ersetzt. Dadurch können die Velofahrer besser vor den grossen Lastwagen auf die Trottoirs ausweichen.