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Im Mittelpunkt der diesjährigen Delegiertenversammlung in Affoltern steht die Schaffung eines gesamtschweizerischen Bienengesundheitsdienstes. Dies als eine der konkreten Folgen der Anerkennung der Biene als landwirtschaftliches Nutztier durch die eidgenössischen Räte.
Nach vielen Jahren ist der Bezirkshauptort wieder einmal Austragungsort einer solchen Delegiertenversammlung. Sie wird vom Bienenzüchterverein des Bezirks Affoltern organisiert, der auf 15 Sponsoren zählen kann. Aus der gesamten deutschen und rätoromanischen Schweiz werden morgen Samstag im Kasino Affoltern über 300 Delegierte und eine Anzahl Ehrengäste erwartet. Sie behandeln ab 10 Uhr die statutarischen Geschäfte. Mehr zu reden geben wird indessen die Schaffung eines schweizerischen Bienengesundheitsdienstes. «Bei diesem Traktandum wird es bestimmt zu Diskussionen kommen. Bienenzüchter sind manchmal ziemlich aufmüpfig», sagt Sepp Felder, OK-Präsident des durchführenden Ämtler Bienenzüchtervereins.
Neben dem Bienengesundheitsdienst werden die Delegierten auch über den Stand der neuen schweizerischen Bienenzuchtorganisation informiert werden. Dabei geht es auch um Geld: Der Bundesrat lehnte ursprünglich eine von der Bündner BDP-Nationalrätin Brigitta Gadient eingereichte Motion ab, die darauf zielt, die Biene als landwirtschaftliches Nutztier und damit ihre Bedeutung als Blütenstäuberin für Nutz- und Wildpflanzen anzuerkennen. Nachdem National- und Ständerat Ja sagten zu diesem Begehren, wurde es vom Bundesrat mit Abstrichen umgesetzt. Mit dieser Unterstützung wird es möglich sein, Zucht und Bienengesundheit - die beiden tragenden Säulen der neuen schweizerischen Dachorganisation apisuisse - in die Praxis umzusetzen. Unabhängig von dieser Unterstützung profitiert auch das Zentrum für Bienenforschung an der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt in Liebefeld BE. Dieses konnte den Etat um zwei Stellen aufstocken. Das Zentrum koordiniert unter anderem die weltweite Datenerhebung zur Problematik des Bienensterbens. Dass in dieser Sache geforscht wird, steht für den engagierten Imker Sepp Felder ausser Frage. Nach wie vor stellt nämlich die Varoa-Milbe ein nahezu weltweites Problem für Bienen dar. Die Milbe wurde in den 80er-Jahren aus Asien nach Europa eingeschleppt und setzt den Bienenvölkern arg zu. «Letzten Winter sind bei mir deswegen 9 der 17 Völker eingegangen», klagt Sepp Felder. Das Problem Bienensterben hat man noch nicht im Griff. Der Verdacht, dass sich zum Beispiel auch Handys und Elektrosmog negativ auf die Bienenpopulation auswirken, hat sich aber nicht erhärtet. Insgesamt schwächt die Varoa-Milbe die Bienenvölker und überträgt für die Bienen lebensbedrohende Viren. Sie birgt die Gefahr, dass Bienen durch andere Krankheiten befallen werden. (-ter.)