Fumoirs
Beizer im Raucher-Dilemma

Wenn Gesetz zum Schutz vor Passivrauchen in Kraft tritt, fallen viele Wirte zwischen Stuhl und Bank. Ab dem 1. Mai müssen die Wirte strenge Auflagen erfüllen, wenn sie die Raucher nicht nach draussen schicken wollen. Auf die Wirte kommen Investitionen zu, die sich vielleicht gar nicht lohnen.

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Schweiz am Sonntag

Maja Sommerhalder
Zum Kaffee eine Zigarette; ab dem 1.Mai ist in vielen Beizen Schluss damit. Dann nämlich tritt
das Gesetz zum Schutz vor Passivrauchen in Kraft, welches das Rauchen in geschlossenen Räumen, die öffentlich zugänglich sind oder mehreren Personen als Arbeitsplatz dienen, verboten. Allerdings gibt es keine Regel ohne Ausnahme.

So darf in Gastbetrieben, die kleiner als 80 Quadratmeter gross sind, weiterhin geraucht werden. Eingeschlossen in diese Fläche sind alle Räume, die den Gästen zugänglich sind, also auch Toiletten, Garderoben oder Gänge. Zudem gibt es Auflagen, was die Belüftung angeht. Raucherbeizen müssen vom Amt für Verbraucherschutz bewilligt werden.

Bisher sind höchstens 15 Gesuche eingegangen, wie Kantonschemiker Peter Grütter bestätigt. Grösse Beizen dürfen Fumoirs einrichten, wobei auch hier strenge Auflagen gelten: Fumoirs müssen abtrennt sein und dürfen nicht als Durchgangsraum dienen. Wichtig ist auch, dass sie eine selbstständig schliessende Tür und eine gute Belüftung haben.

Viele Gastrobetriebe müssten umbauen, wenn sie diese Auflagen erfüllen wollen. Investitionen, die sehr gut überlegt sein müssen, meint Werner Brun, Geschäftsführer von Gastro Aargau: «Es könnte sein, dass in einigen Jahren ein absolutes Rauchverbot eingeführt wird. Die Lungenliga sammelt bereits Unterschriften.» Unternehmen gegen das Gesetz zum Schutz vor Passivrauchen wird Gastro Aargau aber nichts: «Das sind eidgenössische Auflagen, die wir umsetzen müssen.» Die neuen Regeln wurden Ende Oktober des letzten Jahres verkündet, den Gastbetrieben bleibt also gerade mal ein halbes Jahr, um umzubauen. «Das ist kurz, oft dauert es länger bis Baugesuche bewilligt werden», so Brun. Er hofft nun, dass die Behörden ein Auge zudrücken. Bei den Wirten selbst wird wohl das neue Gesetz noch viel zu reden geben.