Robin Vecchi
Bei Vecchis läufts Telefon heiss

Der Fussballer Robin Vecchi aus Allschwil kämpft mit der U17-Nationalmannschaft am Sonntag um den WM-Titel. Trotz der grossen Erfolge werde sein Sohn nicht abheben, sagt Vater Lothar Vecchi.

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Robin Vecchi

Robin Vecchi

bz Basellandschaftliche Zeitung

Rolf Zenklusen

«Die Jungs haben glaub ich noch nicht so ganz mitgekriegt, was sie erreicht und geleistet haben», sagt Lothar Vecchi. Bei den «Jungs» der U17-Nationalmannschaft, die morgen in Nigeria im WM-Final spielen, ist auch sein Sohn Robin Vecchi dabei. Das Allschwiler Nachwuchstalent, geboren am 3. Januar 1992, kam gegen Mexiko, Japan, Brasilien und Italien zu je einem Teileinsatz als Mittelfeldspieler rechtsaussen.

Die vergangenen Wochen seien ein «Wahnsinn» gewesen - vor allem die Zeit seit dem 4. November, als der Schweizer Nachwuchs die Deutschen mit 4:3 besiegt hatte. «Seither laufen die Telefone heiss», erzählt Vater Vecchi. Am Draht waren nicht nur viele Freunde, Verwandte und Bekannte der Familie, sondern auch Journalisten, die Auskünfte wollen über seinen Sohn.

Jungstar Robin Vecchi

Jungstar Robin Vecchi

bz Basellandschaftliche Zeitung

Sehr gute Ausbildung

Berater oder Spielervermittler haben bisher keine bei den Vecchis in Allschwil angerufen. «Dafür ist unser Sohn zu wenig bekannt», berichtet der Vater. Überhaupt sieht er es als seine Aufgabe an, seinen Sohn möglichst abzuschirmen von allen Beratern und «Leuten, die viel versprechen». Das Hauptziel von Robin sei nämlich, im Frühling 2010 die KV-Lehre abzuschliessen.

«Danach kann er sich ganz dem Fussball widmen.» Ins Ausland zu wechseln, sei vorläufig nicht nötig. Der FC Basel 1893, wo Robin Vecchi in der U18-Mannschaft spielt, biete eine sehr gute Ausbildung an, sagt Vater Vecchi. Er weiss, wovon er spricht: Früher aktiver Torhüter, Trainer und Clubpräsident, arbeitet Lothar Vecchi aktuell für die Talentsichtung im Stützpunktprojekt des Fussballverbandes Nordwestschweiz.

Wegen der Erfolge an der U17-WM werde sein Sohn nicht abheben, ist der Papa, der so etwas wie Robins «Manager» ist, überzeugt: «Er ist charakterlich stark genug, um das richtig einschätzen zu können.» Auch seinen Status als Ersatzspieler habe Robin akzeptiert. «Er weiss, dass ein Trainer eine erfolgreiche Mannschaft nicht mehr umbauen kann.»

Wegen eines Armbruchs kurz vor der EM im Juni 2009, einer Krankheit und einer Fussverletzung hat der junge Allschwiler die Hauptvorbereitungszeit auf die U17-WM verpasst.

So gesehen ist Lothar Vecchi froh, dass sein Sohn «überhaupt an der WM dabei sein darf». Ob er beim WM-Final mitspielen kann, weiss er noch nicht. Auf alle Fälle werden seine Eltern, die kleine Schwester sowie andere Familienangehörige gemeinsam das Spiel am Fernsehen verfolgen. «Und seine grosse Schwester schaut von Mexiko aus zu.»

Gespannt auf den Anruf

Von Nigeria, dem Gastland der U17-WM, habe sein Sohn übrigens nicht viel mitbekommen, berichtet Vecchi weiter. «Die Mannschaft wurde von Betreuern des Schweizer Fussballverbandes gut abgeschirmt.» Auf Busfahrten und auf einem organisierten Ausflug hätten die jungen Fussballer aber einen Einblick erhalten in das riesige Verkehrschaos und die grosse Armut im westafrikanischen Land.

Von seinen Eindrücken berichtet Robin Vecchi den Lieben zuhause vor allem per SMS; manchmal ruft er auch an. Sehr gespannt ist die Familie auf den Anruf nach dem WM-Final am Sonntag. Wird Robin Vecchi als Weltmeister heimkehren?