Neu
Bald keine Informatiker mehr

Die Ausbildungsstandorte für 15 von insgesamt 265 Berufen werden reduziert. Das beschloss Erziehungsdirektor Bernhard Pulver. Langenthal verliert den Beruf Informatiker, Burgdorf die Berufe Coiffeur und Hochbauzeichner.

Drucken
Berufe

Berufe

Solothurner Zeitung

Bruno Utz

Bis 2015 wird im Kanton Bern laut dem Bundesamt für Statistik ein Rückgang der Lernenden von 10 bis 15 Prozent erwartet. Um die Ausbildungsstrukturen dieser Entwicklung anzupassen, gab der Regierungsrat vor einem Jahr die Berufsschulorganisation 08 in Auftrag.

«Die Situation ist grotesk»

Dass an der der Berufsfachschule Langenthal voraussichtlich ab dem Schuljahr 2011/2012 künftig keine Informatiker-Lehrlinge mehr unterrichtet werden, habe er so erwartet, sagt Rektor Thomas Zaugg. «Wir werden nun mit der Schule in Bern das Gespräch suchen, wie die Überführung erfolgen könnte.» Dabei sei ihm auch die Perspektive der Lehrpersonen ein wichtiges Anliegen. Gar nicht auf Verständnis stösst in Langenthal, dass der neue Beruf «Automatikmonteur» (dreijährige Lehre) nur in Biel unterrichtet werden soll. «Das ist nicht in Ordnung, wir werden uns dagegen wehren», sagt Zaugg. Seit vielen Jahren würden nirgends soviele Automatiker (vierjährige Lehre), Polymechaniker und Konstrukteure ausgebildet, wie im Raum Oberaargau-Emmental. Nicht nur Grossbetriebe würden diese Berufe anbieten, auch viele KMUs. Zaugg: «Automatiker und Automatikmonteur gehören zusammen, die vorgeschlagene Situation ist grotesk.» (uz)

Bern verliert sieben Berufe

An der Gewerblich-Industriellen Berufsschule Bern werden spätestens ab dem Schuljahr 2011/2012 sieben Berufe nicht mehr angeboten. Dazu gehören Berufe wie Bäcker-Konditor, Gärtner, Schreiner und Zimmermann. «Wir hätten in Bern für diese Berufe Investitionen tätigen müssen, das macht aber bei sinkenden Schülerzahlen keinen Sinn», so Pulver. Die Informatikerausbildung hingegen werde in Bern konzentriert. Die Standorte Biel, Langenthal und Thun würden aufgegeben. Dank der effizienteren Klassenorganisation könne pro Jahr mehr als eine halbe Million Franken eingespart werden. Bern als Informatik-Ausbildungszentrum mache auch deshalb Sinn, weil im Raum Bern klar am meisten Informatikerlehrstellen zur Verfügung stünden.

Erst nach den Sommerferien

Noch nicht entschieden hat Pulver, wie es mit den fünf Handelsmittelschul-Standorten weitergehen soll. Gemäss Bundesvorgaben können diese Schulen ab 2010 ihre bisherige Diplomausbildung nicht mehr anbieten. Sie müssen künftig alle Absolventen zu einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis als Kaufmann führen, allenfalls ergänzt durch die Berufsmaturität. Gegenwärtig werden verschieden Varianten geprüft, wie diese Vorgaben «sinnvoll und mit vertretbaren Kosten» umgesetzt werden können. Pulver will in dieser Sache ebenso nach den Sommerferien entscheiden, wie bezüglich der Trägerschaften der beiden kaufmännischen Berufsschulen in Langenthal und Burgdorf. Geprüft wird hier eine Variante, wonach die beiden Schulen in den nächsten Jahren mit den kantonalen Berufsfachschulen vor Ort zu je einem regionalen Bildungszentrum im Oberaargau und im Emmental zusammengeführt werden. Vor seinem Entscheid will Pulver noch die heutigen KV-Trägerschaften anhören.