Startseite
Panorama
Vermischtes
Die Äusserungen einer Holocaust-Überlebenden zur anstehenden Präsidentenwahl in Österreich bewegen die Nutzer von Sozialen Medien.
Bis Montagnachmittag wurde das Video der 89-jährigen Wienerin Gertrude im Netzwerk Facebook 2,9 Millionen Mal angeklickt.
Darin ruft sie die jungen Menschen des Landes eindringlich dazu auf, wählen zu gehen und ihre Stimme nicht dem rechtspopulistischen Kandidaten Norbert Hofer zu geben.
Das jedoch könnten sie nur, «wenn sie vernünftig wählen», sagt Gertrude.
Der Grünen-Kandidat Alexander Van der Bellen sei in ihren Augen ein Politiker, der «überlegen» und «ruhig» für Frieden und Gleichberechtigung eintrete und mit Bedacht handle, sagte die Wienerin.
Hofers rechtspopulistische FPÖ hingegen versuche, «das Niedrigste aus den Leuten herauszuholen, nicht das Anständige», sagte die 89-Jährige und zog damit Vergleiche zum Dritten Reich.
Konkret kritisierte Gertrude Äusserungen von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der jüngst angesichts der Flüchtlingsbewegung vor einem «Bürgerkrieg» im Land gewarnt hatte. «Da ist es mir kalt über den Rücken geronnen und ich habe mir gedacht: Das darf nicht einmal erwähnt werden.»
Sie selbst habe als Kind einen Krieg erlebt, diesen «nie vergessen». Gertrude wurde im Alter von 16 Jahren mit ihrer Familie ins Konzentrationslager Auschwitz gebracht. Nur sie überlebte.
Van der Bellen hatte das Video der 89-Jährigen in der vergangenen Woche auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Gertrude selbst bedankte sich einige Tage später für die vielen Klicks und Kommentare unter ihrem Beitrag.
Der Grünen-Politiker Van der Bellen und der FPÖ-Kandidat Hofer treten am Sonntag in der Stichwahl um das Amt des Bundespräsidenten gegeneinander an. Der Grünen-Kandidat hatte bei der ersten Stichwahl am 22. Mai mit hauchdünnem Vorsprung vor Hofer gewonnen. Die Wahl wurde jedoch vom Verfassungsgericht nach einer FPÖ-Beschwerde wegen Unregelmässigkeiten annulliert. (sda/afp)