In der Rekordzeit von 5½ Jahren ist sie entstanden: die Autobahnraststätte My Stop. Sechs Tage vor der Autobahn wurde im «Fressbalken» Eröffnung gefeiert. Tausende nutzten am Wochenende die Gelegenheit, einen ersten Blick hinein zu werfen.
Kurz nach 9 Uhr begrüsst Moderator Hans Jucker die Gäste am Samstagmorgen auf dem Raststättenareal, 20 Minuten später flatterten bereits die Fahnen von Obfelden, Affoltern und der Schweiz. Eine gute halbe Stunde danach schliessen die Gemeinderäte Peter Sandhofer und Irene Enderli mit Karl Schroeder, Verwaltungsratspräsident der Raststätte, den offiziellen Teil mit einem Schnitt durchs Band bereits wieder ab - und gaben damit den Startschuss zur freien Besichtigung.
«Gelungenes Farbkonzept»
Um einiges früher hat der Samstagmorgen für die Gewerbetreibenden im Affoltemer «Fressbalken» begonnen: Als unten die ersten geladenen Gäste eintrudeln, werden im Ladengeschoss bei Blueme 3000 die Gestecke arrangiert, bei der Vitalis der gläserne Tresen abgestaubt und bei der Bäckerei Pfyl wandern die letzten Tortenstücke ins Buffet. Raststätten-Initiant Robert Marty hat sich derweil ins Bistro Nord zurückgezogen und stärkt sich hier ganz allein für den grossen Ansturm.
Den ersten Besuchern bot sich dann ein Bild nahe der Perfektion: «Ist das echt?», fragt beispielsweise ein älterer Herr und deutet auf die liebevoll arrangierte Glacé-Auslage. Kurz darauf darf er es als erster probieren. Vom edlen Design zeigten sich die Meisten sichtlich angetan. Das moderne Werk sei in jeder Beziehung bestens gelungen, so Affolterns Gemeindepräsidentin Irene Enderli, die besonders das Farbkonzept hervorhebt.
Der eine oder andere hatte aber noch sichtlich Mühe mit der Orientierung, dies obwohl der Raum für eine Raststätte knapp ist. «Wir haben auf kleinstem Raum sehr viel erstellt», betont Roland Hohl vom Architekturbüro Hotz Partner AG den haushälterischen Umgang mit Baugrund. Der Baukörper steht zum grössten Teil über der Autobahn und durch Brücken-Lösungen statt Aufschüttungen konnte unter den Zu- und Abfahrten wertvoller Raum für Parkplätze gewonnen werden.
«Mit heiligem Feuer in den Augen»
«Heute ist ein Freudentag», so Karl Schroeder. Der VR-Präsident der Raststätte ist überzeugt, dass die Autobahn eine wichtige Lücke schliesst und wittert gute Geschäfte für die Raststätte. «Heute dürfen wir die sicher schönste und eleganteste Raststätte der Schweiz eröffnen», so der Obfelder Gemeindepräsident Peter Sandhofer, der angab, sich noch genau an den Tag zu erinnert, als im Robert Marty «mit einem heiligen Feuer in den Augen» erstmals von seiner Idee erzählt habe. «Was ist eine gute Idee wert, wenn man niemanden hat, der sie umsetzen kann», würdigte auch Schroeder das Engagement des alt Kantonsrats.
Mit Ständerätin Verena Diener kam im Verlauf des Eröffnungswochenendes auch eine autobahnkritische Stimme zu Wort. Dass in der neuen Raststätte mit einer Biogas- und einer Stromtankstelle auch alternative Treibstoffe getankt werden können, bezeichnete sie als «Meilenstein der Hoffnung». Als Gegengewicht zum politischen Brimborium bot sich Gelegenheit mit Ex-Mister-Schweiz Renzo Blumenthal oder Musiker Bligg zu plaudern sowie Oldtimer-Ausstellung oder Modeschau zu bestaunen.