Die tägliche Portion Meiereien aus der Aargauer Zeitung.
Jörg Meier
Nein, mit Eyjafjallajökull hatten wir nicht gerechnet. Es gibt so viele Krisen-, Bedrohungsszenarien und Gefahrenkarten aller Art. Aber Eyjafjallajökull taucht da nirgends auf. Doch jetzt macht uns dieser eigentlich unbedeutende Vulkan im an sich ebenfalls unbedeutenden Island dermassen einen Strich durch die Rechnung. Bringt in Europa den Flugverkehr zum Erliegen und versaut respektive verascht damit Hunderttausenden die Ferien. Ringsum treffen wir Freunde und Kollegen, die weg wollten, nach Florida, Hamburg oder Teneriffa. Und jetzt hocken sie noch immer da.
Wir empfinden ja nicht einmal mehr Schadenfreude. Sondern wir beginnen, uns zu sorgen. Nicht wirklich, aber schon ein bisschen.
Ja, jetzt kennen ihn alle, den unberechenbaren Eyjafjallajökull, der uns so viel Asche schickt. Vielleicht verdirbt er uns auch noch den Sommer? Was ist, wenn der nun seinen Ausbruch einfach fortsetzt? Wenn er Gefallen findet an der Eruption und noch jahrelang so weitermacht?
Müssen wir schon bald Gesichtsmasken tragen? Was ist, wenn die Flieger noch länger nicht fliegen können? Wann steigt der Benzinpreis? Wird es jetzt kälter in der Schweiz? Hat das alles negative Folgen auf den Zustrom an Asylbewerbern? Schliesslich: Stürzt uns Eyjafjallajökull in die nächste Wirtschaftskrise? Und - natürlich: Wer ist verantwortlich für die ganze Katastrophe?
Wie kommt es, dass wir Eyjafjallajökull nicht auf unserer Rechnung hatten? Lauern da allenfalls noch weitere Eruptionen, von denen wir nichts wissen? Es müssen ja nicht unbedingt Vulkane sein. Wir waren doch überzeugt, wir hätten alles im Griff.
Asche auf unsere Häupter!
joerg.meier@azag.ch