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Vermutet wurde ein Hafen, gefunden wurden jetzt vor der griechischen Insel Delos aber die Überbleibsel einer antiken Stadt. Terrakottatöpfe und ein Ofen zeugen von einer untergegangenen Siedlung, die nach zwei grösseren Raubzügen kollabierte.
Auf dem Grund des Ägäischen Meers vor der griechischen Insel Delos haben Archäologen die Überreste einer antiken Stadt gefunden. Das gab das griechische Kulturministerium bekannt. Griechische Medien tauften die Siedlung «Unterwasser-Pompeji», in Anlehnung an die gleichnamige italienische Stadt, die 79 n. Chr. vom Ausbruch des Vesuvs verschüttet wurde und erst im 18. Jahrhundert wieder ausgegraben wurde.
Die Ruinen nur zwei Meter unter Wasser waren den Forschern bereits bekannt. Bis anhin wurden sie für Hafenstrukturen gehalten. Bei einer neuen Untersuchung kamen aber im Meeresgrund eingebettet zerbrochene Terrakottatöpfe und ein Ofen zum Vorschein.
Zudem fanden die Wissenschafter laut «Discovery News» umgestürzte Säulen und Wände sowie Hinweise auf eine Töpferwerkstatt, wie sie auch in Pompeji gefunden worden ist. Davor entdeckten die Forscher grosse Steine in einer Reihe, die vermutlich die Siedlung zum Wasser hin abgrenzten.
Die felsige Insel Delos ist nur fünf Kilometer lang und 1,3 Kilometer breit. Dennoch war sie für die antiken Griechen die heiligste aller Stätten, weil dort laut Mythologie zwei der wichtigsten Götter geboren worden waren: Sonnengott Apollon und Artemis, Göttin der Jagd und des Mondes.
Bereits 2500 vor Christus siedelten sich erste Menschen auf Delos an. Später liessen sich dort reiche Händler und Banker nieder, der Handel florierte dank des Hafens. Zu den Römern, die 146 v. Chr. in Griechenland einfielen, pflegte man gute Beziehungen. Zu Beginn des ersten Jahrhunderts vor Christus lebten schätzungsweise 30'000 Menschen auf Delos.
Zwei Raubzüge brachten der Insel und dem «Unterwasser-Pompeji» jäh den Niedergang: Mithridates, König von Pontos und erbitterter Feind Roms, und eine Schar Piraten fielen 88 respektive 69 v. Chr. über Delos her. Allein Mithridates' Truppen brachten 20'000 Einwohner um. Die Insel verlotterte allmählich, die verbliebenen Menschen zogen weg. Heute zählt sie etwas mehr als 20 Einwohner. (mwa)