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Seit 1. April ist Schloss Hallwyl wieder für die Besucher geöffnet. Während die einen den neu geschaffenen Hofeintritt ohne weiteres hinnehmen, drohen die anderen mit einer schriftlichen Beschwerde.
Thomas Bucher
Karfreitagnachmittag im Schloss Hallwyl. Milde Temperaturen, sonniges Wetter - ganz im Gegensatz zum Gründonnerstag, der offiziellen Saisoneröffnung. Ein Dutzend Leute vor der Brücke, die zum Hauptportal des Schlosses führt, lassen bereits erahnen, dass auch das Innere gut besucht sein wird. Tatsächlich hat die junge Frau an der Kasse viel zu tun: Im Minutentakt kaufen Besucher Eintrittstickets oder verlangen eine Auskunft, etwa zur Handhabung der «Audio Guides» für die Ausstellung.
Wer versucht, ob absichtlich oder nicht, an der Kasse vorbei in den Schlosshof zu gelangen, wird von der Kassiererin freundlich angewiesen: «Entschuldigung, Sie müssen bezahlen, wenn Sie den Hof oder das Café besuchen möchten.» Es folgen die Argumente, dass das Museumsprogramm immer mehr auch draussen stattfinde und das Café langsam überfüllt sei. Zwei bzw. drei Franken bezahlt nun, wer im Hof eine Runde drehen will.
Unterschiedliche Reaktionen
«Die Reaktionen auf den neuen Hofeintritt sind sehr unterschiedlich ausgefallen», berichtet Caroline Gnehm, Leiterin Kasse. «Es gab Leute, die auf dem Absatz kehrt machten und ankündigten, sie würden sich per Brief beschweren.» In diesem Zusammenhang sei es an den ersten Saisontagen schon zu einigen Diskussionen gekommen, so Gnehm. «Das Unverständnis wird zum Teil damit begründet, dass das Schloss öffentlich sei und dem Kanton gehöre», ergänzt eine Arbeitskollegin. Man bezahle ja schliesslich seine Steuern, werde argumentiert. «Auch ich habe mich im Herbst noch gegen den Hofeintritt gestemmt.» Inzwischen habe die Geschäftsleitung sie jedoch vom Gegenteil überzeugt. «Vor allem für die weiter Hergereisten oder ausländischen Gäste ist es selbstverständlich, für ähnliche Einrichtungen zu bezahlen.»
«Die Meisten haben anstandslos bezahlt und verstehen, dass wir den eigentlichen Museumsbesuchern etwas mehr Platz bieten wollen», erzählt Caroline Gnehm weiter. Wir fragten bei den Besuchern auch gleich nach, ob sie des Öfteren den Schlosshof besuchen würden. So konnten wir bereits 64 Hof-Saisonkarten à 10 Franken verkaufen.» Am Sonntag werden es bereits deren 100 sein. Ab Mai ist dann die Aktion beendet, und die Hof-Saisonkarten kosten künftig 20 Franken. Trotz der neuen Eintrittsregelung sei das Schloss gut besucht, bei gutem Wetter und über die Feiertage besonders, wie Gnehm sagt. Am Karfreitag war der Ansturm im Café gar so gross, dass kurzfristig personelle Verstärkung organisiert werden musste.
«Wir verstehen das»
Eine Familie mit zwei Kindern aus Hermetschwil findet den Eintritt ins Schloss allgemein etwas teuer: «Wir haben die Familienkarte fürs Museum gekauft», sagt der Vater. «Hätten wir nur den Hof besuchen wollen, wären wir wahrscheinlich irgendwo anders hingegangen.» Dies obwohl sie die Argumente für den neu erhobenen Eintritt verstehen. Ganz anders ein Paar aus Zürich, das zum zweiten Mal das Schloss besucht und sich auf der Sitzbank neben dem Schloss-Café eine Pause gönnt: «Wir haben einen Museumspass und können gratis rein. Wir würden aber für den Hofeintritt bezahlen und verstehen das», sagen sie einstimmig. Während übrigens Hunde in einigen Restaurants am See nicht mehr willkommen sind, dürfen sie in den Schlosshof - gratis.