Beinahe 2000 Schaulustige besuchten trotz Dauerregens die Ausstellung historischer Schweizer Militärfahrzeuge und Panzer in Eptingen.
Bojan Stula
Für die einen müssen es hochglanzpolierte schnittige Mercedes-Oldtimer sein. Oder zumindest eine chromblitzende Harley. Andere geben sich mit alten Militärlastwagen in Olivgrün zufrieden. Doch was heisst hier schon «zufrieden geben»? Der Besitzerstolz ist jedem einzelnen kilometerweit anzusehen, der eines der 86 Exponate zur 2. Militär-Oldtimer-Ausstellung in Eptingen beigetragen hat.
Hunderte von Schaulustigen drängten sich am Samstag jeweils um die auf dem Areal der Mineralquelle ausgestellten Geländewagen, Motorräder, Traktoren, Lastwagen, Spezialfahrzeuge und Panzer. «Nur gerade zwei Typen fehlen, um die gesamte Schweizer Heeresmotorisierung seit 1940 komplett darzustellen», sagt OK-Chef Max Frey mit sichtlichem Stolz. Den Centurion-Panzer hätte er für die Zweitauflage der Ausstellung nach 2007 haben können, doch hätte das 55-Tonnen-Ungetüm den Boden des Areals umgepflügt. Und der Besitzer des seltenen Dodge-Kommando-Wagens WC 56 ist nicht gekommen. Und dann mussten Frey und seine Kollegen vom Verein Schweizer Militär-Motorwagen (SMMV) an diesem Samstag noch einen Tiefschlag hinnehmen. Wegen des Dauerregens fiel der Anflug des einzigen in der Schweiz noch flugfähigen Alouette-II-Helikopters ins Wasser.
Überhaupt dieser Regen. Das Infanteriewetter vetrieb die Motorwagenführer zeitweise in Scharen unter das schützende Vordach, wo die Militärküchen dampften, die Grillwürste brutzelten, und die Schleifenbergmusikanten Märsche intonierten. Unterdessen wurden die Angehörigen der örtlichen Feuerwehren, die in Eptingen den Verkehr regelten, zum Grosseinsatz abberufen, weil in der Nachbargemeinde der Diegterbach die Hauptstrasse unter Wasser setzte. Aus der Ruhe bringen konnte das den alten Hasen Max Frey nicht. Der Adjutant a. D. freute sich über den aussergewöhnlichen Publikumsaufmarsch, der wieder einmal vor Augen führte, wie die Verbundenheit weiter Teile der Schweizer Bevölkerung mit dem Militär grösser ist, als man gemeinhin zu denken glaubt. Denn das ist für Frey und die hauptsächlich im Kanton Aargau beheimateten Sammler alter Militärfahrzeuge das Entscheidende: «Die meisten von uns haben auf diesen Fahrzeugen ihren Militärdienst geleistet. Wir gehören nicht zu denen, die einfach irgendwelche alte Panzer in die Garage stellen.» Jörg Buchenhorner aus der Gründerfamilie der Eptinger Mineralquellen AG gehört übrigens auch zu dieser besonderen Sammlergilde, weshalb der Seniorchef und CEO sein Firmengelände liebend gerne für die Ausstellung zur Verfügung stellte.