In seiner Maturarbeit der 17-jährige Alesch Wasescha versucht Allschwils Verkehrsprobleme zu lösen – und schlägt eine Buslinie via Dorenbach an den Bahnhof SBB vor.
Birgit Günter
Jetzt nimmt es Allschwils Jugend an die Hand. Die heimische Verkehrssituation liegt vielen Allschwilern auf dem Magen – dieses Jahr muss sie sogar als Fasnachtssujet hinhalten. Alt und Jung kritisieren seit Jahren das Chaos im überlasteten Dorfkern und die fehlende Direktverbindung an den Basler Bahnhof.
Fertig geredet – jetzt müssen Lösungen her, hat sich der 17-jährige Alesch Wasescha aus Allschwil gesagt. In seiner Maturarbeit widmet er sich darum dem öffentlichen Verkehr in Allschwil. Ziel der Arbeit ist es, eine möglichst attraktive ÖV-Verbindung von Allschwil an den Bahnhof SBB zu planen, sagt er.
Der 48er-Bus genügt nicht
Zu diesem Zweck hat der Schüler des Gymnasiums Oberwil einen Fragebogen für die Bevölkerung verfasst, der online abrufbar ist. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass die Allschwiler vor allem etwas unglücklich macht: die fehlende Direktverbindung an den Basler Bahnhof. «Fast alle wollen das Gleiche», analysiert Wasescha. Nämlich: schnell und ohne umsteigen an den Bahnhof.
Erstaunlich dabei ist: Die neue Buslinie 48, die das Bachgrabengebiet mit dem Bahnhof verbindet, erfüllt dieses Bedürfnis offenbar zu wenig. «Der 48er fährt nur morgens und abends und nur wochentags», erklärt Wasescha. Das genüge nicht: «Viele Allschwiler möchten insbesondere am Wochenende direkt an den Bahnhof.» Er selbst hat sich auch schon daran gestört, dass er, wenn er schwer beladen aus den Ferien zurückkehrt, am Brausebad umsteigen muss und die Fahrt eine geschlagene Dreiviertelstunde dauert.
Eine der Varianten, die der Gymschüler prüft, ist die Tramlinie 6, die von Allschwil via Brausebad an den Bahnhof und nicht wie jetzt in die Stadt fahren würde. Wie er in einem Interview mit dem Allschwiler Gemeinderat Robert Vogt herausgefunden hat, will dies aber Basel-Stadt nicht, da Allschwil dann von der Stadt abgekoppelt würde.
Alternative: Bus an den Hintereingang
Der 17-Jährige hat auch eine eigene, bisher noch nie diskutierte Lösung zur Hand. Er denkt dabei an einen Bus, der über die Binningerstrasse, das Neubad und den Zoo Dorenbach an den Hintereingang des Bahnhofs auf der Gundeliseite fahren würde. «Auf dieser Strecke wäre der Bus konkurrenzfähig im Vergleich mit dem Individualverkehr», sagt er.
Die Idee stösst in der Allschwiler Exekutive durchaus auf Anklang: «Das ist eine grundsätzlich machbare, begrüssenswerte Linie», sagt der zuständige Allschwiler Gemeinderat Robert Vogt gegenüber der bz. Da man sich aufgrund eines Verkehrsgutachtens aber für die Linie 48 entschieden habe, sei Waseschas Idee nur schon aus finanziellen Überlegungen vorläufig nicht umsetzbar. Man ist sich auf der Gemeinde aber bewusst, dass der 48er primär ein Bus ist für auswärtige Arbeitnehmer. Fahrgast-Befragungen sollen nun zeigen, ob auch Allschwiler den Bus benutzen und eine Ausweitung des Angebotes auf Wochenenden und Randstunden Sinn macht.
Bisher haben bei Waseschas Studie rund 60 Leute mitgemacht. Der Schüler wünscht sich, dass sich noch ein paar mehr finden. «Ich will eine Arbeit machen, die der Gesellschaft auch etwas nützt», betont er. Am 12. April muss er seine Maturarbeit abgeben. Danach will er sie ins Internet stellen. «Bei den bisher von der Gemeinde bestellten Studien musste man immer nachfragen gehen, wenn man sie anschauen wollte», bemängelt er. Er hofft, dass er mit seiner öffentlich einsehbaren Studie etwas bewirken kann. Denn, so hält er fest: «Es kann doch nicht sein, dass eine Gemeinde mit 19000 Einwohnern nicht einmal eine direkte Verbindung an einen Bahnhof und damit ans nationale Schienennetz hat.»
Für Fragebogen siehe: allschwil-sbb.piranho.ch (ohne www!). Wasescha hofft noch bis Ende März auf viele ausgefüllte Bogen.