Flug 804
Ägyptisches Militär entdeckt Trümmer der abgestürzten EgyptAir-Maschine

Im Mittelmeer ist am Freitag die grossangelegte Suche nach möglichen Wrackteilen des vermissten ägyptischen Passagierflugzeugs fortgesetzt worden. Nun scheint das ägyptische Militär Trümmer, Gepäck und Leichenteile gefunden zu haben.

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Paris-Kairo: Flugzeugabsturz von EgyptAir-Maschine
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Erste Trümmerteile wurden entdeckt. Nun wird die Suche nach den beiden Flugschreibern intensiviert.
Ein Flugzeug der griechischen Luftwaffe bereitet sich auf einen Suchflug auf den vermissten Airbus der Egypt-Air-Maschine vor. Links ein Kameramann.
Der ägyptische Luftfahrminister Sherif Fathi erklärte, dass die Umstände darauf hinwiesen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Anschlags wesentlich höher sei als ein technischer Fehler.
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Auf dem Weg von Paris nach Kairo verschwunden: Eine Maschine der EgyptAir.

Paris-Kairo: Flugzeugabsturz von EgyptAir-Maschine

Screenshot/Flightradar24

Das ägyptische Militär hat einen Tag nach dem Verschwinden des Egyptair-Fluges MS804 erste Wrackteile der Maschine im Mittelmeer entdeckt. Doch zur Ursache des Absturzes gibt es noch keine Hinweise. Die Flugschreiber sollen Aufklärung bringen.

Die Trümmerteile sowie persönliche Gegenstände von Insassen seien etwa 290 Kilometer nördlich der Küstenstadt Alexandria geortet worden, teilte ein Militärsprecher am Freitag mit. Derzeit würden die Suchmannschaften gezielt die zwei Flugschreiber der Egyptair-Maschine suchen. Davon erhoffen sich die Ermittler Aufschluss über die Absturzursache.

Die Fluglinie bestätigte den Fund der Wrackteile auf Twitter. Griechenlands Verteidigungsminister Panos Kammenos sagte im TV-Sender ERT: "Der Krisenstab Ägyptens hat uns über die Bergung eines Körperteils, eines oder zweier Sitze und einiger Kofferteile informiert". Er fügte an: "Wir haben nichts gefunden. Die Leitung hat Ägypten."

Die Beobachtungssatellit Sentinel-1A hat nach Angaben der Europäischen Weltraumorganisation ESA zudem einen Ölstreifen auf der Oberfläche des Mittelmeers entdeckt.

Auf den Satellitenbildern war der etwa zwei Kilometer lange Fleck am Donnerstagnachmittag etwa 40 Kilometer südöstlich der letzten bekannten Ortung des Airbus entdeckt worden. Allerdings sei nicht sicher, dass der Ölstreifen von dem vermissten Flugzeug stammt, hiess es in der Mitteilung der ESA in Paris.

Keine Hinweise auf Absturzursache

Der Airbus A320 mit der Flugnummer MS804 war am frühen Donnerstagmorgen mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo, als er eine gute halbe Stunde vor der geplanten Ankunft vom Radar verschwand. Bislang gab es keine Hinweise auf Überlebende. An Bord der Maschine waren vorwiegend Ägypter und Franzosen, Schweizer sassen nicht in dem Flugzeug.

Der Airbus war nach griechischen Angaben in einer Höhe von knapp 11'300 Metern ins Trudeln geraten und steil auf etwa 4600 Meter abgesackt. Danach verschwand das Flugzeug vom Radar. Einen Notruf setzten die Piloten nicht mehr ab.

"Wir haben absolut keinen Hinweis auf die Ursache", sagte Frankreichs Aussenminister Jean-Marc Ayrault dem Sender France2. Es würden alle Möglichkeiten geprüft, bisher gebe es keine bevorzugte Hypothese. "Wir wollen die Wahrheit, die ganze Wahrheit", sagte Ayrault.

Die ägyptische Regierung hält einen Anschlag als Absturzursache für wahrscheinlicher als einen technischen Defekt. Auch Luftfahrtexperten äusserten die Möglichkeit einer Explosion, weil der Crew offenbar keine Zeit blieb, einen Notruf abzusetzen.

Bislang hat sich aber keine Gruppe zu einem Anschlag auf Flug MS804 bekannt. Mehrere US-Behörden erklärten, auf Satellitenbildern seien keine Anzeichen für eine Explosion zu erkennen.

Experten einberufen

Eine Expertenkommission zur Untersuchung der Absturzursache traf sich am Freitag in Kairo, wie es aus Kreisen des Luftfahrtministeriums hiess. Die Ermittlungen würden von der Behörde für Flugunfalluntersuchung geleitet. Auch französische Fachleute seien in der Kommission vertreten.

An der Suchaktion im Mittelmeer sind neben Ägypten auch Griechenland und Frankreich beteiligt. Dem griechischen Verteidigungsminister Kammenos zufolge ist unter anderem ein französisches Spezialschiff vor Ort, das den Meeresboden nach Wrackteilen absuchen kann. Das östliche Mittelmeer ist bis zu 4500 Meter tief.

Schlechtes Wetter könnte die Arbeit der Suchmannschaften sowie Bergungsarbeiten aber erschweren. Eine Schlechtwetterfront mit starken Regenfällen zog von Westen her Richtung östliches Mittelmeer, wie das griechische Wetteramt mitteilte.

Egyptair-Chef Safwat Musallam sowie weitere Vertreter der Airline trafen am Freitag einige Angehörige der Opfer in der Nähe des Flughafens in Kairo, wie Egyptair mitteilte. Die Fluggesellschaft betreue die Familien.

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