Die tägliche Portion Meiereien in der Aargauer Zeitung.
Im Kanton Solothurn kann das Volk darüber abstimmen, ob künftig in den Meldungen von Polizei und Justiz die Nationalitäten von Tatverdächtigen und Unfallverursachern genannt werden müssen. Das hat der Kantonsrat entschieden, indem er die «Pranger-Initiative» der SVP für gültig erklärt hat. Das Volk habe ein Recht auf Transparenz, sagt die SVP. Und: Wenn Angaben zur Nationalität fehlten, komme es zu Spekulationen.
Wenn die Angaben zur Nationalität im Kanton Solothurn zwingend werden, wird diese Auflage auch bald auf den Aargau überschwappen. Das ist so sicher wie der nächste Plakatstreit. Also sind die Journalisten gut beraten, wenn sie bereits jetzt zu üben beginnen, wie denn die neuen Polizeimeldungen in voller Transparenz daher kommen könnten. Zum Beispiel so:
«Eine 55-jährige Fahrradlenkerin (Schweizerin durch Heirat) fuhr gestern Morgen auf der Landstrasse in Richtung Untersiggenthal. Auf Höhe der Argovia-Tankstelle wurde sie von einem Lastwagen (deutsches Fabrikat) überholt. Da in diesem Moment ein anderer Lastwagen (schwedisches Fabrikat) entgegenkam, wurde der Platz knapp und der überholende Lastwagen deutscher Herkunft musste vorzeitig wieder nach rechts schwenken. Vom deutschen Lastwagen abgedrängt, versuchte die eingeheiratete Schweizerin auf das Trottoir auszuweichen. Dabei stürzte sie und verletzte sich leicht. Ein Passant (wahrscheinlich Schweizer) leistete erste Hilfe. Die Kantonspolizei Baden (alles Schweizer, einige mit Migrationshintergrund) bittet den unbekannten Lastwagenfahrer (Nationalität unbekannt), sich zu melden. Gleichzeitig werden Augenzeugen aller Nationalitäten gesucht.»