Deutlich bessere Besucherzahlen vermeldet der Branchenverband Procinema für die ersten sechs Monate 2009 gegenüber den Vorjahren. Nicht ganz so gut, aber zufrieden stellend bilanzieren die beiden Grenchner Kinos Rex und Palace.
André Weyermann
Um nicht weniger als 13 Prozent haben die Kinoeintritte im ersten Halbjahr in der Deutschschweiz zugenommen. Von diesem Boom profitierten die beiden heimischen Kinobetreiber nur bedingt. Sowohl Verena Carrel und Walter Loosli vom «Rex» als auch Manuel und Matthias Zach vom «Palace» vermelden in etwa die gleichen Besucherzahlen wie in den vergangenen Jahren. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die so genannten Blockbusters waren nicht oder erst relativ spät in Grenchen zu sehen, weil schlicht und einfach nicht genügend Kopien von Zuschauermagneten wie «Slumdog Millionaire», «Australia» oder dem Illuminaten-Film «Angels and Demons» zur Verfügung standen.
In Infrastruktur investieren
Ist Grenchen also kinomässig ein hoffnungsloser Fall mit leeren Sälen, trotz moderner Infrastruktur? Die Verantwortlichen winken energisch ab. Es komme schon auch vor, dass die Kinos nur mässig besetzt seien, aber das gehöre zum Business und verhalte sich in anderen vergleichbaren Städten ebenso, heisst es unisono. Die Kinobetreiber stützen sich dabei auf eigene Erfahrungen, sind sie doch gleichzeitig noch in Aarberg (Rex) und in Burgdorf (Palace) in der Branche tätig. «Wichtig ist einfach, dass kontinuierlich in die Infrastruktur investiert wird. Das haben wir seit der Übernahme 2004 getan und sind damit gut gefahren», erklärt Manuel Zach und stellt weiter Modernisierungen in Richtung kompletter Digitalisierung in Aussicht.
Ähnlich tönt es bei Verena Carrel und Walter Loosli: «Mit dem Zustand des Kinosaals können wir überaus zufrieden sein. Im Bereich Foyer und sanitäre Anlagen müssen und werden wir aber noch in diesem Jahr einige Änderungen vornehmen.»
Ein reines Zusatzangebot
Einig sind sie sich ebenfalls beim Thema Open-Air-Kino, das als reines Zusatzangebot betrachtet wird. Auf den eigentlichen Geschäftsgang haben diese Veranstaltungen kaum Einfluss und werden nicht als Konkurrenz betrachtet. Auf eigene Pläne in diese Richtung in Grenchen angesprochen, wird mit Zurückhaltung reagiert. Manuel Zach verweist auf die Tatsache, dass er und sein Bruder bereits an verschiedenen anderen Orten in diesem Sommergeschäft engagiert seien. Auch Walter Loosli und Verena Carrel hegen keine konkreten diesbezügliche Pläne. «Der Marktplatz wäre aber ein durchaus interessanter Ort», lassen sie sich dennoch entlocken.
Ausser Frage steht schliesslich, dass es in Grenchen Platz hat für zwei Kinos. Es herrscht ein befruchtender Konkurrenzkampf, vor allem um die Vorführungsrechte der kassenträchtigen Filme. Nichts könnte die Situation schöner illustrieren als das aktuelle Kinoprogramm: «Ice Age 3» im «Palace», «Harry Potter» im «Rex».