Weniger Hin und Her für die 20 Mitarbeitenden: Während der Sommerferien räumt die Aeschlimann Hotelbedarf AG ihre verzettelten Standorte und bezieht ein neues Domizil in der neuen Halle der MDC Max Daetwyler AG.
Jürg Rettenmund
«Aeschlimann passt ideal»
«Wir freuen uns, mit Aeschlimann einen idealen Mieter gefunden zu haben», sagt Peter Daetwyler, Verwaltungsratspräsident der MDC Max
Daetwyler AG in Bleienbach. Aeschlimann passe von der Grösse her optimal in die noch freie Fläche in der neuen Lagerhalle, zudem seien Synergien möglich. «Letzteres machen wir eigentlich immer zur Voraussetzung, wenn wir Flächen in unserem Betrieb fremdvermieten.» Dass Daetwyler nun für den Neubau einen Mieter brauche, habe nichts mit der aktuellen Rezession zu tun, «sondern damit, dass man in der Regel mit einer Reserve baut und sich die Grösse der Halle von der Parzellenfläche her etwa so ergeben hat».
Daetwyler hatte seinen Betrieb bereits im Januar auf die Krise eingestellt, indem er den Bereich Anlagen für die Tiefdruck-Zylinderherstellung mit dem grössten Mitbewerber zusammenlegte. Dadurch mussten 45 der rund 400 Mitarbeitenden entlassen werden. «Damals fanden viele von ihnen wieder eine Stelle», nennt Daetwyler den Vorteil dieser frühen Restrukturierung gegenüber jenen Arbeitnehmenden, die erst jetzt die Kündigung erhalten.
«Wir sind zuversichtlich, mit der jetzt getroffenen Massnahme die Krise durchzustehen», sagte damals CEO
Jean-Noël Thélin gegenüber dieser Zeitung. Momentan gelte diese Aussage immer noch, erklärt Daetwyler. In der Firma gebe es zurzeit keine Kurzarbeit, und solche sei auch nicht beantragt. Sie laste sich gegenwärtig aus, indem Maschinenpark und Liegenschaften auf Vordermann gebracht würden, zudem werde die fachliche und sprachliche Weiterbildung verstärkt. «Wir investieren also in die Zukunft», hält Peter
Daetwyler fest. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass die Talsohle der Krise bald durchschritten ist. «Sonst können wir auch nichts ausschliessen», gibt sich Daetwyler realistisch. (jr)
Mit «praktischer und effizienter im Betrieb und einfacher bei der Reinigung» umschreibt Monika Aeschlimann das Prinzip der Elektro- und Gasgrills, die ihr Bruder Markus in den 1990er-Jahren entwickelt hat. Seither werden diese von der Aeschlimann Hotelbedarf AG in Bleienbach und Wanzwil hergestellt. Der Handelsbetrieb ist damit zusätzlich zum Produzenten geworden. Abnehmer sind vor allem Grossküchenbetreiber, aber auch Private, die auf Qualität und individuelle Lösungen setzen.
Das Unternehmen beschäftigt heute rund 20 Mitarbeitende in einem Serviceteam, in der Produktion, aber auch in Planung, Administration und Marketing. Sie arbeiten alle unter nicht mehr optimalen Bedingungen: Auf drei Liegenschaften rund um den Firmensitz an der Dorfstrasse 13 in Bleienbach sowie auf einen Produktionsbetrieb mit Seminarraum in Wanzwil ist die Aeschlimann Hotelbedarf verteilt.
Umzug in den Ferien
Doch nun hat das Hin und Her bald ein Ende: In einer Woche bleiben die Türen für die jährlichen Betriebsferien geschlossen - aufrechterhalten wird nur wie gewohnt der Pikettdienst. Ferien machen allerdings längst nicht alle. Geplant ist nämlich ein Umzug in die neue Halle der MDC Max Daetwyler AG auf dem Flugplatzareal in Bleienbach. Dort entstehen auf rund 1000 Quadratmetern Büros, ein - auch an den Wochenenden von aussen einsehbarer - Showroom mit Demoküche und Laden sowie ein Werkstatt- und Produktionsraum.
Neben den idealen Platzverhältnissen verspricht sich Markus Aeschlimann am neuen Standort auch Synergien. «Gewisse Teile lassen wir bereits heute bei Daetwyler fertigen», erklärt er. Diese Zusammenarbeit lasse sich noch ausbauen, zudem würden die Wege kürzer. Profitieren werde man sicher auch vom nahen Gerätepark.
Wie viel es dafür investiert, verrät das Familienunternehmen ebenso wenig wie weitere Finanzzahlen des Unternehmens. «Wir florieren auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten», lässt sich Markus Aeschlimann einzig entlocken. 2005 übernahm er den Betrieb mit seiner Schwester in zweiter Generation. Er ist Geschäftsleiter, sie betreut die Administration. Die Eltern arbeiten aber nach wie vor aktiv mit.
Gegründet wurde das Unternehmen 1961 von Heinz und Vreni Aeschlimann. Der gelernte Maschinenmechaniker und seine Frau begannen, mit Aufschnittmaschinen zu handeln und sie auch zu reparieren. «Was wir verkaufen, will ich auch selbst reparieren können, war die Philosophie meines Vaters», erzählt Monika Aeschlimann.
Handel, Produktion, Planung
Rund um diesen Handel entstand ein Haushaltwarengeschäft. 1986 wurde ein Neubau mit Laden, Ausstellungsraum und Lager erstellt. Im gleichen Jahr trat Sohn Markus ins Geschäft ein. Fünf Jahre später produzierte er den ersten Elektrogrill, 1998 dann den ersten Gasgrill. Der Schritt nach Wanzwil geschah im Jahr 2000.
Neben den selbst hergestellten Grillmodellen handelt Aeschlimann Hotelbedarf mit weiteren Grosskücheneinrichtungen führender Hersteller und plant ganze Küchen-Neu- und -Umbauten.
Am 9. August gehen die «Betriebsferien» zu Ende, ab Mitte August wird der neue Laden für alle Interessierten offen sein. Selbstverständlich soll auch eine zünftige Eröffnungsfeier stattfinden, doch dieses Datum steht noch nicht definitiv fest. Wer einen Blick in das noch im Rohbau dastehende künftige Domizil wirft, hat Verständnis dafür, dass Monika und Markus Aeschlimann gegenwärtig andere Prioritäten haben.