7 Fragen rund ums Wetten
7 Fragen rund ums Wetten

Sind Sportwetten erlaubt? Und wie funktioniert der Wettbetrug? Die Aargauer Zeitung gibt Antwort auf sieben wichtige Fragen rund ums Thema Wetten.

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Keystone

Benno Tuchschmid

1) Wer steckt hinter dem Wettskandal?

Offenbar dieselben Personen, die schon 2005, beim Wettskandal um den Schiedsrichter Robert Hoyzer, die Strippen zogen. Am letzten Donnerstag wurde in Berlin der Kroate Ante Sapina verhaftet, der beim Hoyzer-Skandal als Drahtzieher zu 2 Jahren und 11 Monaten Haft verurteilt worden war. Jetzt sollen er und weitere damals Verurteilte wieder involviert sein. Doch der Skandal zieht weitere Kreise. Insgesamt sollen über 200 Personen involviert sein. Der Gewinn der Betrügerbande beläuft sich auf umgerechnet mindestens 15 Millionen Franken. In Belgien, der Schweiz, Österreich, Kroatien, Slowenien, der Türkei, Ungarn, Bosnien-Herzegowina und Deutschland sollen Spiele manipuliert worden sein.

2) Wie funktioniert der Wettbetrug?

Die Betrüger bauen sich über Mittelsmänner ein Beziehungsnetz zu Fussballprofis und Schiedsrichtern auf. Diesen wird Geld geboten, damit sie ein Spiel beeinflussen (siehe links). Dann setzt der Betrüger einen hohen Betrag. Meistens laufen diese Wetten über den asiatischen Markt, weil dort die Einsätze fast unbegrenzt hoch sein können.

3) Auf was kann man wetten?

Auf praktisch alles. Vor dem Internetzeitalter waren vor allem Pferderennen und Boxen traditionelle Wettsportarten. Heute kann man in sämtlichen grossen Sportarten wetten. Die Nummer 1 ist Fussball. Dabei können Zocker auf die verschiedensten Dinge wetten, vom Gewinner über die Tordifferenz bis zum Zeitpunkt der ersten gelben Karte. Diese Vielzahl von möglichen Wetten, die auch während der Matches noch getätigt werden können, machen Sportwetten besonders anfällig für Betrug.

4) In welchen Sportarten kam es in letzter Zeit zu Betrugsfällen?

Vor zwei Jahren hatte auch das Tennis seinen grossen Skandal. Mehrere Spieler sollen betrogen haben, unter ihnen auch der Top-Ten-Spieler Nikolai Dawidenko. Andy Murray sagte dazu: «Tennis ist korrupt, und alle Spieler wissen davon.»

5) Sind Sportwetten in der Schweiz erlaubt?

Sportwetten unterliegen einem staatlichen Monopol. Nur die interkantonale Landeslotterie Swisslos darf in der Deutschschweiz Sportwetten betreiben. Swisslos ist eine Genossenschaft, Genossenschafter sind die Deutschschweizer Kantone und das Tessin. Ein Teil der Gewinne fliesst in gemeinnützige Projekte und in die Förderung des Spitzensports.

6) Warum kann man von der Schweiz aus trotzdem wetten?

Wer bei ausländischen Wettanbietern online tippt, macht sich nicht strafbar. Und die Schweizer nutzen das Angebot von Anbietern wie «Bet and Win» oder «Interwetten» fleissig. Laut Schätzungen spülen Schweizer Spieler ausländischen Anbietern jährlich bis zu 120 Millionen Franken in die Kasse. Weil in vielen europäischen Ländern die Sportwetten stark reguliert sind, operieren die Wettanbieter mit Lizenzen von Staaten wie Belize, den Kanalinseln oder Malta.

7) Wie entwickeln sich die Wettanbieter wirtschaftlich?

Das Sportwettengeschäft im Internet explodiert. Die Einnahmen der weltweiten Nummer eins «Bet and Win» beliefen sich 2008 auf 636 Millionen Franken. Weltweit wurden 2008 gemäss Schätzungen 19 Milliarden Franken umgesetzt. Doch da sind illegale Wetten nicht einberechnet. Besonders in Asien boomen illegale Online-Wetten. Forscher der Universität Peking schätzen, dass jedes Jahr 75 Milliarden Franken illegal auf Fussballspiele gesetzt werden.