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Am vergangenen Mittwoch hat ein 14-jähriges Mädchen mit zwei rassistischen Gedichten eine Veranstaltung torpediert, die eigentlich ein Zeichen gegen den Rassismus setzen wollte.
Stattgefunden hatte der Poetry Slam mit dem Motto «Zivilcourage» in der deutschen Stadt Speyer und war vom dortigen Stadtrat und dem Bündnis «Speyer ohne Rassismus – Speyer mit Courage» organisiert worden.
Gleich als erste betrat Ida-Marie Müller die Bühne und trug ihr Gedicht vor. Die Tochter der AfD-Bundestagsabgeordneten Nicole Höchst schoss darin gegen Angela Merkel und bezeichnete sie in lateinischen Passagen als Diktatorenmutter. Merkel sei dafür verantwortlich, dass viele verblendet seien und Dinge sagten wie «Multikulti, tralala, hurra, die ganze Welt ist da».
Obwohl am Ende des Vortrags viele nicht klatschten, war der verbleibende Applaus laut genug, um das Mädchen in die nächste Runde zu bringen. In dieser trug sie einen weiteren Text vor, in dem sie noch viel offener diverse angebliche Missstände in Deutschland kritisierte. Unter anderem sagte sie: «Der Neger ist kein Neger mehr, Zigeuner darf man auch nicht sagen – rassistisch ist das beides sehr, so hört man es an allen Tagen. Wer es trotzdem sagt, wird ausgebuht.»
Schliesslich beginnt sie damit, Imigranten als niederträchtige Gewalttäter und Mörder zu stigmatisieren: «Und die Moral von der Geschicht: Nun steckt das Messer dir im Bauch, denn so ist es im Orient Brauch.»
Spätestens bei Müllers zweitem Gedicht waren erste Buhrufe aus dem Publikum zu hören. Diese wurden aber schnell durch lauten Beifall und Zwischenrufen wie «Bravo, das ist Zivilcourage» übertönt.
Als sie schliesslich damit beginnt, über das «Verrecken Deutschlands» zu reimen, wird ihr das Mikrofon abgedreht. Nach Protesten aus dem Publikum, welche die Meinungsfreiheit der 14-Jährigen verletzt sahen, wurde das Mikrofon wieder eingeschaltet.
Auf ihrer Website versicherten die Veranstalter in einer Stellungsnahme, dass ihnen klar gewesen sei, dass man das Wort Zivilcourage auf vielerlei Arten auslegen könne. Auch hätten sie die Kandidatin durch das Abdrehen des Mikrofons nicht mundtot machen wollen:
Da der Sieger oder die Siegerin des Poetry Slams durch die Lautstärke des Beifalls ermittelt werden sollte, hätte Ida-Marie Müller den Anlass theoretisch als Siegerin verlassen sollen. Der Sieg wurde ihr aber aberkannt. Das Bündnis «Speyer ohne Rassismus – Speyer mit Courage» äusserte sich auch zu diesem Entscheid in ihrer Stellungsnahme:
Ein Blick in die Kommentarspalten von Facebook und Co. zeigt, dass die AfD und deren Sympathisanten dies ganz anders empfinden. Sie sehen die Meinungsfreiheit der 14-Jährigen klar beschnitten und kritisieren das Vorgehen der Veranstalter – obwohl diese das Mikrofon nur wenige Sekunden ausgeschaltet hatten.
Auch Nicole Höchst, die Mutter von Ida-Marie Müller, äusserte sich zum Anlass auf Facebook:
(pls)