Die Wahl der jungen Zürcherin Dominique Rinderknecht zur Miss Schweiz war eine kleine Sensation, denn noch nie gewann eine Frau mit kurzen Haaren das begehrte Krönchen. Zeit, der traditionellen Miss-Wahl endlich einen Hauch Moderne zu verschaffen.
TV-Ereignisse wie die Miss-Schweiz-Wahl oder «Germanys Next Top Model» lassen mitunter das Gefühl aufkommen, als habe man zweieinhalb Stunden auf einem Barbiepuppen-Bein herumgekaut: Der Plastikgeschmack im Mund lässt nur zögernd nach.
Reichlich Lichteffekte, viel Sponsoren-Werbung, Kleider wie eine stoffgewordene Sehstörung und ein Set von etwa 30 Wörtern reichen in der Regel aus, um einen Abend zu füllen.
Dieses Konzept wurde trotz Neuausrichtung auch am vergangenen Samstag nicht gänzlich torpediert, als die 23-jährige Dominique Rinderknecht zur schönsten Schweizerin auserkoren wurde.
Der Sendung folgt die Erkenntnis: Die Ära der langhaarigen Krönchenträgerinnen ist endlich vorbei.
Dominique ist mit ihrer Frisur – «Undercut», für Stilfetischisten – so etwas wie eine kleine Sensation im Business der traditionell langhaarigen Schönheitsköniginnen.
Die vielzitierte Frisur von Frau Rinderknecht übrigens liegt schon längerem im Trend, die Schauspielerinnen wie Tilda Swinton, die Sängerin Nena oder Pop-Stars wie Rihanna und Miley Cyrus tragen den kurzgeschorenen Schopf mit langem Deckhaar ebenfalls.
Neu dürfen Missen also kurzgeschoren und sogar ein bisschen Punk sein. So gesehen ist der blondierte Vendetta-Haarschnitt der Publizistik-Studentin aus Zürich eine erfreuliche Neuerung im Bling-Bling-Reigen der weltweiten Schönheitswettbewerbe.
Eine Miss Schweiz darf jetzt nicht nur umwerfend schön, ein bisschen klug und sehr werbekompatibel sein, sondern auch optisch – kalkuliert – überraschend.
Die fleischgewordene Anti-These zu Linda Fäh und Co. tauft ein Schiff und küsst mit ausrasiertem Nacken am Autosalon Didier Burkhalter? Ist doch «supercool, supercool« um es mit Heidi zu sagen.