Blauer Anzug, roter Umhang, Riesenmuskeln: Superman, die Ikone Amerikas und Vater aller Superhelden ist 75 Jahre alt. Dabei sollte Superman eigentlich ein Superbösewicht und kein Held werden. Der Brite Henry Cavill verkörpert das Idol.
Der britische Schauspieler Henry Cavill (30) dürfte mit seiner Rolle als Superman in ‘The Man Of Steel' in den Superstar-Olymp aufsteigen
Cavill hat sich auf Leinwand und Bildschirm profiliert. Der Brite gab sein Spielfilmdebüt in Kevin Reynolds' ‘The Count of Monte Cristo' (Monte Cristo). Dann übernahm er die Hauptrollen in Reynolds' Romanze ‘Tristan + Isolde' (Tristan & Isolde) mit James Franco und Sophia Myles sowie in Matthew Vaughns Fantasy-Abenteuer ‘Stardust' (Der Sternwanderer) neben Claire Danes, Michelle Pfeiffer und Robert De Niro.
Es folgte Woody Allens Komödie ‘Whatever Works' (Whatever Works - Liebe sich wer kann) und zuletzt Tarsem Singhs mythologischer Action-Film „Immortals" (Krieg der Götter). Auf dem Bildschirm war Cavill vier Staffeln lang in der beliebten Serie ‘The Tudors' (Die Tudors) zu sehen.sagte nun über seine vielschichtige Rolle in ‘The Man Of Steel': „Clark hat sich schon immer als Aussenseiter gefühlt. Jonathan und Martha Kent haben ihn so erzogen, dass er niemals aggressiv oder gewalttätig reagiert - vor allem soll er niemals seine Fähigkeiten preisgeben. Aber er fühlt sich völlig isoliert dadurch, dass er die sehr realen Pubertätsprobleme bewältigen muss, ohne sich jemandem anvertrauen zu können. Die Isolation wirkt noch auswegloser, weil er keinerlei Möglichkeit sieht, seine Situation zu ändern, obwohl er doch über alle Macht der Welt verfügt."
Cavill betont, dass er als Kind und Teeanager stets ein Aussenseiter und ein einsam,es Kind gewesen sei. Dieses gefühl der Einsamkeit habe er seinem Superman verleiehn wollen.
75. Geburtstag
Das grosse grüne Gangster-Auto wirkt plötzlich federleicht. Superman hat es hochgehoben und rammt es gegen einen Felsen, sein roter Umhang flattert dabei im Wind. So präsentierte sich der wohl erste Superheld der Comicgeschichte zu Beginn seiner Karriere vor dem amerikanischen Publikum.
10 Cents kostete das 64-seitige Heft 1938, damals der Gegenwert von knapp vier Litern Benzin oder einem Brot. 2011 wurde ein besonders gut erhaltenes Exemplar für mehr als zwei Millionen Dollar versteigert.
Dabei sollte Superman eigentlich ein Superbösewicht werden. Die beiden Teenager und Science-Fiction-Fans Jerry Siegel und Joe Shuster, die sich in der Schule kennen lernten, dachten sich den Muskel-Mann mit dem blauen Anzug gemeinsam aus.
Viele Verlagsabsagen
Angeblich brachte der Tod von Siegels Vater bei einem Raubmord die Wende – aus dem Superschurken wurde doch lieber ein guter Superheld mit Superkräften: Extreme Schnelligkeit und Stärke, Unverwundbarkeit, feines Gehör, Röntgen-Blick, ein fotografisches Gedächtnis und die Fähigkeit, zu fliegen zeichneten ihn aus.
Eine komplette Biografie erfanden Siegel und Shuster für ihren «Mann aus Stahl». Geboren als Kal-El auf dem Planeten Krypton schickt ihn sein Forscher-Vater in einer Rakete zur Erde, um ihn vor der nahenden Zerstörung Kryptons zu schützen.
Superman landet zufällig in Kansas, wird von einem kinderlosen Ehepaar grossgezogen und wächst als Clark Kent auf. Später arbeitet er bei der Zeitung seiner Heimatstadt Metropolis, getarnt als braver und bebrillter Lokalreporter, der aber sofort als Superman zur Stelle ist, wenn irgendwo Unrecht und Verbrechen geschehen.
Nach vielen Absagen greift ein Verlag zu und veröffentlicht die erste Superman-Geschichte im Band «Action Comics 1» mit einer Auflage von 200 000 Exemplaren. Schon das erste Heft wird ein Renner. Bald werden eigene Superman-Comics hergestellt, es folgen Hollywood-Filme und Fernsehserien.
Clark Kent bloggt
Superman wird zur amerikanischen Ikone, aber der klassische Comic-Markt bröckelt inzwischen immer mehr weg. Shuster und Siegel sterben in den 1990er-Jahren nach jahrzehntelangen Gerichtskämpfen um die Rechte an der Action-Figur. Ihre Nachfolger machen aus dem Reporter Clark Kent im vergangenen Jahr schliesslich einen Blogger – ein Versuch, sich dem Zeitgeist anzupassen und Leser zu locken und zu halten.
Bleibt die Frage, wen Siegel und Shuster als Vorbild für Superman im Kopf hatten. Klassische Helden wie Herkules und Samson hätten eine Rolle gespielt, sagte Larry Tye, der ein Buch über den Vater aller Superhelden geschrieben hat, der «New York Times».
Auch Zeichenentwürfe von einer zufälligen Bekanntschaft Shusters seien erhalten geblieben. Shuster habe den Mann auf der Strasse angesprochen und sein Gesicht als Vorbild für die Superman-Comics benutzt. Aber auch Shusters eigenes Konterfei sei in Supermans Gesichtszüge eingeflossen.