Fall Dall
Stalkende Journalistin bricht ihr Schweigen: Sie sieht sich als Opfer

Die Solothurner Journalistin, die angeblich Karl Dall und Adolf Ogi gestalkt hatte, bricht zum ersten Mal ihr Schweigen. Sie sieht sich von Dall als «Täterin abgestempelt». Dabei sei sie selbst das Opfer.

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Der Bericht der «Schweiz am Sonntag» zur Solothurner Journalistin.

Der Bericht der «Schweiz am Sonntag» zur Solothurner Journalistin.

AZ

Politiker wie Alt-Ständerat This Jenny oder Ex-Nationalratspräsident Hansjörg Walter (beide SVP) sagten, sie seien von der Solothurner Journalistin A. S (43) belästigt worden. Showgrössen wie Udo Jürgens sagten dasselbe. Eines der Opfer ist Alt-Bundesrat Adolf Ogi (71) gewesen.

Jetzt äussert sich A. S. öffentlich. In einem Schreiben an die «Schweiz am Sonntag», das auch der «Nordwestschweiz» vorliegt, erklärt A. S., warum sie sich von Dall «zur Täterin gestempelt» fühle: «Weil es offensichtlich Teil seiner Verteidigungsstrategie ist, ich sei eine Stalkerin und Herr Dall nur ein weiteres Opfer.»

Zum Vorwurf, dass sie die «prominenten Freunde» von Karl Dall gestalkt haben soll, sagt sie: «Jeder und jede hat seine Vergangenheit. In Art, Umfang und Intensität sind die Vorwürfe falsch.» Dass ihre Vorwürfe aber nicht haltlos seien, zeige die Tatsache, dass der Fall vor Gericht komme. Wäre nichts dran, wäre das Verfahren von der Staatsanwaltschaft eingestellt worden.

Sie wirft Dall im Schreiben vor, er mache «unwahre Äusserungen», will aber nicht sagen, welche. Dall wirft die Stalkerin vor, «dass er seine Popularität nutzt, um seine Promi-Freunde zu Solidaritätsbekundungen zu bewegen, obschon diese null und nichts von der Tatnacht wissen.»

Aus dem Schreiben der Frau an die „Schweiz am Sonntag" geht auch hervor, dass sie sich als Vorkämpferin für missbrauchte Frauen versteht. «Es passiert ja täglich irgendwo. Es ist ja nicht der Übergriff im Wald, in dem eine Joggerin überfallen wir, sondern mir geht es um Delikte zwischen Mann und Frau in Bekanntschaften.» (nch)