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Das hat es noch nie gegeben: Miss Schweiz Jastina Doreen Riederer ist fristlos freigestellt worden. Die Missen-Organisation rechnet öffentlich mit der 20-Jährigen ab. Kommunikationsexpertin Sonja A. Buholzer kritisiert den aggressiven Stil massiv.
Die fristlose Freistellung war anscheinend nicht genug. Die Miss-Schweiz-Organisation tritt öffentlich mit schweren Vorwürfen gegen Jastina Doreen Riederer nach – und spart dabei nicht mit Details: Abmahnungen, ignorierte Pflichten, Unerreichbarkeit werfen sie der 20-Jährigen vor. «Die Identifikation mit dem Amt als Miss Schweiz fand nur bedingt statt», hiess es unter anderem in einem gepfefferten Communiqué. Die Konsequenz: Die Aargauerin darf sich künftig nicht einmal mehr «Ex-Miss» nennen.
Die Art und Weise, wie die Miss Organisation ihre einstige Schönheitskönig öffentlich demontiert, wirft Fragen auf. Die Wirtschafts- und Politberaterin Sonja A. Buholzer analysiert für watson das «Entlassungsschreiben».
Die Miss Organisation geht in ihrem Communiqué viel zu weit, ist fast geschlossen negativ, legt in epischer Breite das Versagen der «Miss Schweiz» dar. Die Epik gehört ins persönliche Gespräch, mit dem Ziel einer einvernehmlichen Lösung. Ein Communiqué dieser Art, mit Aberkennung des «Miss Schweiz»-Titels» in aller Härte und Konsequenz für Jastina Doreen Riederer ist einmalig in seiner Härte und Wirkung. Es zerstört. Auch auf menschlicher Ebene richtet man hier seelischen Schaden an.
Wenn eine Wahl zum Fiasko wird, ist Fairness in der Trennung das Minimum.
(Quelle: )
Das Gespräch unter den Betroffenen muss immer vor einem Communiqué erfolgen. Weshalb dies nicht stattgefunden hat, wirft die Frage auf, welche Versäumnisse in der Betreuung und Kommunikation die Organisation selbst zu verbuchen hat.
Ein junger Mensch, insbesondere Jastina Riederer mit einem sehr eigenwilligen Umfeld und einem für mich doch eher naiven Weltbild, braucht sehr intensive Begleitung, um sich selbst zu finden, beziehungweise in ihre Rolle hineinzuwachsen. Vor einer Wahl muss doch evaluiert werden, welche Persönlichkeiten dafür geeignet sind oder eben nicht.
Wenn eine Wahl zum Fiasko wird, ist Fairness in der Trennung das Minimum. Es sind immer zwei Parteien, die ein Versagen zu verantworten haben. Das Servieren eines kompletten Gesichtsverlustes einer 20-Jährigen mittels Communiqué ist unverzeihlich. Die positive Leistung der jungen Frau und deren Würdigung wären zudem Teil des Fairplays.
Aggression, Zorn, Frustration, Bitterkeit, wenig Souveränität im Umgang mit Krisen; dies hier ist eine öffentliche Abrechnung mit sehr vielen negativen Emotionen. Diese verhindern immer einvernehmliche Lösungen. Was immer passiert ist: Es gibt keinen Grund, mit einem medialen Zweihänder, fein säuberlich juristisch formuliert, auf eine für mich offenkundig fragile, junge Frau öffentlich loszugehen und sie in aller Form für jegliche Folgeaufträge zu verunmöglichen. Man stellt sie als Vertragsbrecherin hin, die eine Kooperation verunmöglicht. Damit landet sie im Offside jeder geschäftlichen Beziehung der Zukunft. Das ist dilettantisch und gefühllos!