CDU-Regionalkonferenz
Erst Rücktrittsforderung, dann Kindertränen – Angela Merkel im Wechselbad der Gefühle

Der Parteikollege kann sich die Kritik nicht verkneifen und ein Flüchtlingsbub ist zu Tränen gerührt, weil er sie berühren darf – auf Bundeskanzlerin Angela Merkel warteten an der CDU-Regionalkonferenz in Heidelberg allerhand Emotionen.

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Ein Stimmungstest an der Parteibasis war der Montagabend für die deutsche Bundeskanzlerin. Rund eine Woche vor dem Bundesparteitag trat sie an der CDU-Regionalkonferenz in Heidelberg auf.

Die Stimmung schwankte enorm. Erst gab es scharfe Kritik. «Frau Bundeskanzlerin, treten Sie zurück», forderte Ulrich Sauer. Das von den Medien als «deutscher Donald Trump» betitelte Karlsruher CDU-Mitglied warf Angela Merkel unter anderem eine «Laissez-Faire-Flüchtlingspolitik» vor.

Gleich darauf ergriff ein pensionierter Berufsschullehrer das Wort, laut Medienberichten handelt es sich um Konrad Reuters aus Illingen. Er lobte die Kanzlerin nicht nur, er hatte auch jemanden mitgebracht: den afghanischen Flüchtlingsjungen Edris.

Der Zehnjährige hatte kurz darauf seinen grossen Auftritt. «Ich danke Ihnen, Frau Merkel», sagte er ins Mikrofon.

«Dann üb' mal weiter»

Der folgende Dialog ist komisch bis rührend. Merkel lobt Edris für sein Deutsch und gibt ihm ein «Dann üb' mal weiter» auf den Weg.

Doch Edris wollte noch mehr: «Einmal Ihre Hände berühren», sagt er.

Und so stieg Merkel prompt von der Bühne und erfüllte dem Jungen den Wunsch. Dieser war offenbar zu Tränen gerührt und wischte sich diese mit der Faust aus den Augen, während die Fotografen fleissig auf den Auslöser drückten. (smo)