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Nachdem die Leitung der Waadtländer Kirche gewechselt hat, versöhnt diese sich mit Daniel Fatzer. Der streitbare Pfarrer war vor vier Jahren wegen der Kirchenleitung in einen vielbeachteten Hungerstreik getreten.
(sat) Vier Jahre nach dem Hungerstreik eines Lausanner Pfarrers einigt sich dieser mit der neuen Leitung der waadtländischen reformierten Kirche aussergerichtlich. «Wir sind froh, dass wir einen Weg der Versöhnung gefunden haben», sagt dazu Perry Fleury, Mitglied der Kirchenregierung, laut der Westschweizer Zeitung «La Liberté». Zur öffentlichen Beilegung des Streits waren die Medien am Dienstag in die Lausanner Kirche Saint-Laurent eingeladen worden. Dort, wo der 23-tägige Hungerstreik im Sommer 2016 über die Bühne ging. «Der Alarm, den ich hier vor vier Jahren ausgelöst habe, ist endlich erhört worden», freute sich Daniel Fatzer. Teil der Versöhnung zwischen Kirche und Fatzer ist auch eine Überweisung in unbestimmter Höhe an kirchliche Projekte. Das Geld hatte der streitbare Pfarrer vor Gericht eingeklagt.
Fatzer gesteht laut Medienmitteilung ein, seinen «leidenschaftlichen» Charakter damals zu wenig im Griff gehabt zu haben. Dafür entschuldige er sich bei Kollegen und Kirchenbehörden. Die inzwischen erneuerte Leitung der waadtländischen reformierten Kirche sieht die Versöhnung zudem als «einen symbolischen ersten Schritt in die Zukunft der Kirche, wie wir sie sehen», so Perry Fleury. Rehabilitiert werden könne Daniel Fatzer jedoch nicht, weil er inzwischen pensioniert ist. Aber aufhören, Fatzer «zu disqualifizieren», das könnten die Waadtländer Reformierten.
Auslöser für Fatzers Protest war die Entlassung eines anderen Pfarrers. Dieser ist von der Waadtländer Kirche bereits kurz nach dem Ende des Hungerstreiks rehabilitiert worden. Ihm war gekündigt worden, weil er sich in einem vom Westschweizer Radio RTS übertragenen Gottesdienst kritisch über Personalkonflikte und Entlassungen in der waadtländischen reformierten Kirche geäussert hatte. In den zwei Jahren zuvor waren in der Waadt sechs Pfarrer entlassen worden. Als Folge der anhaltenden Proteste gegen die Personalpolitik verzichtete die Kirchenregierung letztes Jahr laut welschen reformierten Medien zur Wiederwahl anzutreten.