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Bei einem Störfall auf dem Schienennetz müssen die Verantwortlichen in der Bahnbetriebszentrale schnell und richtig handeln. Die Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW hat hierfür Trainingsmethoden entwickelt.
Dieser Artikel wurde von der Fachhochschule Nordwestschweiz aufbereitet und alleinig verantwortet. Hier geht es zu den Richtlinien für Paid Content.
Damit ein Zug sicher fährt und pünktlich ankommt, braucht es nicht nur einen Lokführer, sondern auch Spezialisten in der Betriebszentrale. Neben Zugverkehrsleiterinnen und -leitern sitzen hier vor zahlreichen Bildschirmen sogenannte technische Operateure. Sie überwachen und steuern das Bahnstromnetz sowie die Tunnel rund um die Uhr. Wenn alles rund läuft, ist dies eine grösstenteils standardisierte und zunehmend automatisierte Tätigkeit. Diese auch auf andere Berufe zutreffende Entwicklung kann dazu führen, dass der Mensch mit der Zeit die Fähigkeiten verliert, um im Notfall übernehmen zu können – dann nämlich, wenn die Technik ausfällt. In der Psychologie nennt man diesen Effekt «Deskilling».
Das Bahnunternehmen BLS beauftragte die Hochschule für Angewandte Psychologie der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, die nötigen kognitiven Fähigkeiten (Skills) ihrer technischen Operateure nicht nur zu erfassen, sondern gleich auch Trainings zu entwickeln, um sie zu erhalten. Ein Team des Instituts Mensch in komplexen Systemen führte zu diesem Zweck Interviews mit Operateuren durch und beobachtete sie während ihrer Arbeit.
Die Wahrnehmung und richtige Interpretation eines akustischen Signals, das eine Störung anzeigt, ist ein Beispiel einer solchen Fähigkeit. «Das tönt zwar einfach, ist aber schwierig, wenn zum Beispiel der Vorgänger am Arbeitsplatz die Akustik ausgeschaltet hat und dies bei der Schichtübergabe nicht mitteilt», sagt Jonas Brüngger von der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW. «Deshalb ist eine geordnete Schichtübergabe wichtig.» Daraus leiteten die Psychologen folgende Übung ab: Jeder technische Operateur erstellt eine individuelle Checkliste für die aus seiner Sicht optimale Übergabe. Anschliessend wird diese Liste mit jenen der Kolleginnen und Kollegen und einer Musterlösung abgeglichen.
Eine andere Trainingseinheit betrifft die mentale Anreicherung des auf den Bildschirmen dargestellten Bahnstromnetzes mit Umgebungsinformationen. Konkret: Entlang von welchen Streckenabschnitten stehen Bäume, die umfallen und einen Kurzschluss verursachen könnten? Welches ist der nächstgelegene Einspeisepunkt für Ersatzstrom? Und falls der Zug im Tunnel stillsteht, wo befinden sich die Technikräume? «Natürlich könnte man solche Informationen im System abrufen, aber es ist für die effiziente Ereignisbewältigung besser, wenn man sie auch im Kopf hat», sagt Brüngger. Die Übung kann zudem während der Arbeitszeit gemacht werden, falls der Mitarbeitende nicht ausgelastet ist.
Bei allem Wissen, was in welchem Fall getan werden muss, und bei allen beübten Fertigkeiten, dieses Wissen umzusetzen, kommt es manchmal auch auf die Intuition an. «Sicherheit ist das oberste Gebot, deshalb darf im Zweifelsfall von einer Checkliste abgewichen werden», sagt Brüngger. Diese Haltung, dass die menschliche Anpassungsfähigkeit wichtig und sinnvoll ist, sollen die Trainings ebenfalls vermitteln. Die Übungen der Psychologen sind deshalb eine gute Ergänzung zu den Schulungen an Simulatoren, welche die BLS – ähnlich wie im Flugbetrieb – für ihre Operateure im Einsatz hat.
Thomas Röthlin
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