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Die am Dienstagabend der Öffentlichkeit präsentierte Studie 3K zeigt auf, wie die 2013 von der Gemeinde Sevelen erworbene Liegenschaft wiederbelebt werden könnte: mit Restaurant, Dorfplatz, Gemeindesaal und Mantelnutzung.
Wie weiter mit dem weitgehend brachliegenden Areal Drei Könige in Sevelen? Diese Frage treibt Behörden und Bevölkerung seit Jahren um und hat auch schon hitzige Kontroversen ausgelöst. Am Dienstagabend fanden sich in der Sporthalle Gadretsch rund 130 erwartungsvolle Bürgerinnen und Bürger ein, um bei der Präsentation der Studie 3K (Drei Könige) dabei zu sein.
Drei Varianten einer möglichen Areal-Entwicklung und das weitere Vorgehen wurden vom Seveler Gemeindepräsidenten Eduard Neuhaus, von Werner Binotto, ehemaliger Kantonsbaumeister, und von Baufachmann Patrik Hämmerle vorgestellt.
Das Investitionsvolumen ist so unterschiedlich wie es die Varianten sind. Es bewegt sich in der Bandbreite von 3,6 bis 20 Millionen Franken. Dabei handelt es sich um Kostenschätzungen mit Abweichungen von +/– 25 Prozent, welche in dieser frühen Planungsphase üblich sind.
Was würde Sevelen dafür bekommen? Die Variante, die am wenigsten kostet und am wenigsten bauliche Massnahmen erfordert, sieht die Renovation des bestehenden Restaurationsbetriebs für 2,6 Millionen Franken vor, ausserdem die Sanierung des Gemeindesaals für 1 Million.
Variante 2 schlägt den Abbruch des stark sanierungsbedürftigen und seit neun Jahren geschlossenen Restaurantteils vor. Es entstehen ein neues Restaurant und ein Dorfplatz. Der Gemeindesaal bleibt bestehen und wird saniert – Kosten total: 9,5 Millionen Franken.
Eine Variante 2 Plus gibt es auch noch. Sie basiert auf Variante 2, ersetzt aber den bestehenden Gemeindesaal durch neue, grössere Räumlichkeiten für 450 Personen. Die Kostenschätzung beläuft sich auf 13,7 Millionen Franken.
Variante 3 für 20 Millionen Franken wäre ein grosser Wurf, sieht sie doch die komplette Neubebauung des Gesamtareals entsprechend der Variante 2 Plus vor. Allerdings wäre bei dieser Variante die Mantelnutzung in Form von Wohnungen und Gewerbeflächen sehr viel grösser.
Das Hotel Restaurant Drei Könige mit Saal hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Es wurde 1963 erbaut. Vierzig Jahre später erwarb die Politische Gemeinde Sevelen den Saal. 2004 folgte dessen Sanierung; Foyer, Küche, WC-Anlagen sowie Nebenbühne wurden angebaut. Ebenso erstellte die Besitzerin im Osten der Liegenschaft öffentliche Parkplätze. Die Einweihung des Gemeindesaales erfolgte im Januar 2005. Nach rund 50 Jahren schloss im November 2012 der regional bekannte Restaurationsbetrieb Drei Könige. Eine Nachfolgelösung konnte nicht gefunden werden, das Konkursverfahren war unumgänglich. Im Herbst 2013 erwarb die Politische Gemeinde Sevelen die Liegenschaft per Freihandkauf. (pd)
Die Präsentation der Studie 3K kam beim Publikum gut an, für Gesprächsstoff ist nun gesorgt. Klar ist: Alle Varianten der Areal-Entwicklung wären eine Investition der Gemeinde in den Kultur- und Lebensraum. Die Gastroconsult-Studie und die Präsentation 3K sind auf der Homepage (News/Drei Könige) abrufbar.
Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zu den präsentierten Varianten für die Areal-Entwicklung Drei Könige in Sevelen.
Inhaltsverzeichnis
An der Budgetbürgerversammlung im Jahr 2019 wurde ein Antrag von Peter Meister gutgeheissen. Dieser beauftragte den Gemeinderat, mindestens eine Variante Sanierung der Liegenschaft Drei Könige ohne Abbruch des Restaurants zu erarbeiten. Ausserdem sollten weitere zukunftsgerichtete Varianten, alle mit öffentlichem Restaurant, geprüft werden.
Die Gemeinderat hat eine Planungskommission aus elf Leuten eingesetzt, bestehend aus Behördenmitgliedern, einem Baufachmann, dem Antragsteller sowie Vertreterinnen und Vertretern aller Parteien und des Gewerbevereins GIS.
Die Gemeinde als Inhaberin des Grundstücks Drei Könige ist und bleibt federführend. Die Mehrheit der Bevölkerung möchte auf dem Areal einen Restaurationsbetrieb und einen Gemeindesaal. Das Areal soll zu einem belebten Zentrum beitragen und ein Ort der öffentlichen Begegnung werden.
Sechs Sitzungen haben stattgefunden. Es wurden wichtige Unterlagen erarbeitet oder in Auftrag gegeben. Gastroconsult erstellte eine Standortanalyse mit Businessplan, es gab strukturierte Gespräche mit möglichen Investoren. Die Volumen- und Flächenberechnungen sowie die Kostenabschätzungen durch Architekten wurden erstellt und Werner Binotto (ehemaliger Kantonsbaumeister) wurde für eine ortsbauliche Analyse und die Studie 3K beigezogen.
Binotto erläuterte am Informationsabend raumplanerische und städtebauliche Überlegungen, die der Studie 3K zugrunde liegen. Dabei lobte er die gut erhaltene und unterhaltene Bausubstanz entlang der Histengass. Eine Areal-Entwicklung Drei Könige sollte die Gestaltungselemente der Umgebung aufnehmen. Er plädierte für einen Dorfplatz «als Stube für die Bevölkerung» und sagte, Sevelen habe auf dem Areal eine grosse Chance, ein belebtes Zentrum zu schaffen. «Dieses Grundstück ist das Tafelsilber der Gemeinde, verkaufen Sie es wenn möglich nie.»
Variante 1: Das bestehende Restaurant und der Gemeindesaal werden saniert. Diese Investition von total 3,6 Mio. Franken verursacht für die Gemeinde einen jährlichen Nettoaufwand von 141000 Franken (Einnahmen aus Restaurant/Wohnung minus Kosten für Amortisation und Unterhalt).
Variante 2: Das stark sanierungsbedürftige Restaurant wird abgebrochen, es entstehen ein neues Restaurant, eine Markthalle und ein Dorfplatz für 9,5 Mio. Franken. Die Nettobetrachtung aus Sicht der Gemeinde rechnet mit einem Minus von 412000 Franken pro Jahr.
Variante 2Plus: Sie entspricht der Variante 2, ersetzt den bestehenden Gemeindesaal aber durch neue, grössere Veranstaltungsräumlichkeiten für 450 Personen. Dies kostet 13,7 Mio. Franken. Den Einnahmen aus Restaurant, Markthalle, Wohnung und Gemeindesaal stehen die Amortisation und der Unterhalt gegenüber. Letztlich würde diese Variante jährliche Kosten von 545000 Franken für die Gemeinde verursachen.
Variante 3: Sie sieht eine Neubebauung des Gesamtareals vor mit den gleichen Elementen wie Variante 2Plus. Allerdings würde das Areal intensiver genutzt mit Wohnungen und Gewerbeflächen. Das hat finanzielle Auswirkungen. Zwar wird mit Kosten von 20 Mio. Franken gerechnet, doch die Einnahmen durch die Mantelnutzung würden 537000 Franken betragen. So gibt es am Schluss einen jährlichen Nettoaufwand für die Gemeinde von 382000 Franken.
Folgende Themen wurden sehr sachlich angesprochen: Das Gastrokonzept sieht ein gutbürgerliches Restaurant mit Gartenterrasse und Saal vor. Die Ortsgemeinde geht bezüglich «Ochsen», wo hohe Kosten anfallen, über die Bücher. Soll man weiter am eigenen Projekt festhalten? Die Ortsgemeinde steht in Kontakt mit der Politischen Gemeinde. Zwei Bürger gaben ihrer Hoffnung Ausdruck, dass es gelte, wichtige Weichen zu stellen. Wenn schon, dann dürfe es durchaus «ein grosser Wurf sein», etwas «was der Gemeinde würdig ist».
An der kommenden Budgetversammlung wird der Gemeinderat in Rücksprache mit der Planungskommission eine Variantenempfehlung abgeben. Das Volk wird nach dem Architekturwettbewerb über den Planungs- und den Realisierungskredit abstimmen können. Je nach Variante wäre der frühestmöglichen Bezug im 3. Quartal 2024 (V1) beziehungsweise im 4. Quartal 2028 (V3).