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Der FC Wil trennt sich von Johan Vonlanthen trotz bis 2019 laufenden Vertrags. Der Club spricht, etwas vage, von "mehreren Vorkommnissen", die zum Entscheid geführt hätten. Doch ist die rechtliche Grundlage auch wirklich gegeben, den Vertrag aufzulösen? Der FC Wil geht davon aus.
Lange galt Johan Vonlanthen beim FC Wil als Vorzeigeprofi. Als die türkische Führung im Januar 2017 durch die Hintertür abtrat, war er einer der ersten, der öffentlich für den Club einstand und Lohneinbussen akzeptierte. Vonlanthen blieb auch nach dem Umbruch in Wil, der Vertrag des 32-Jährigen wäre noch ein Jahr gültig. Dass sich der Club nun per sofort vom Angreifer trennt, überrascht deshalb. «Eine unerfreuliche Situation für alle», sagt Wils Medienchef Dani Wyler, ohne konkret auf die Gründe des Bruchs zwischen dem Spieler und dem Club einzugehen. «Es sind Interna.» In der Medienmitteilung heisst es: «Die Auffassung des Spielers über seine Rolle im Verein steht nach mehreren Vorkommnissen nicht mehr im Einklang mit den klubinternen Verhaltensregeln». Und: «Der FC Wil bedauert diese Entwicklung, hatte Johan Vonlanthen doch eine Botschafterfunktion auf dem Weg zur Neupositionierung des Vereins». Vonlanthen selbst war gestern nach der Bekanntgabe der Trennung nicht zu erreichen.
Angedeutet hatte sich der Bruch bereits Mitte Mai nach dem Spiel in Aarau, als Vonlanthen nicht eingesetzt wurde und danach seinem Trainer Konrad Fünfstück den Handschlag verweigert hatte und taktische Überlegungen kritisierte. Wil suspendierte den Offensivspieler darauf. Die Vorfälle, die zur endgültigen Trennung geführt haben, dürften aber gravierender sein. Doch waren sie so gravierend, dass der Club den Vertrag auflösen darf? «Wir sind der Meinung, dass wir rechtlich auf der sicheren Seite sind», sagt Wyler.
Mit dem Abgang neigt sich wohl eine bewegte Karriere dem Ende zu. Vonlanthen lief 40 Mal für die Schweizer Auswahl auf, wurde 2004 als 18-Jähriger jüngster EM-Torschütze – und spielte in der Schweiz unter anderem für GC, YB und den FC Zürich, bei dem er 2009 in der Champions League sechs Mal zum Einsatz kam.