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Am 28. Februar ist Schmutziger Donnerstag. Dann startet um 6 Uhr morgens auch in der Stadt St.Gallen die Fasnacht. Die Vorbereitungen dafür sind auf der Zielgeraden.
Das Stadtsanktgaller Fasnachtsprogramm bewegt sich 2019 in gewohnten Bahnen. Wichtigste Änderung ist der Durchführungsort des Abends der Ehren-Födlebürger: Sie zügeln am Freitag aus der Lokremise ins Erdgeschoss des Waaghauses. Rund 200 Personen haben gemäss Fasnachtspräsident Bruno Bischof im Vorverkauf bereits Tickets erworben. Damit seien für Kurzentschlossene nur noch einige wenige Plätze am Fest mit Föbüs, Schnitzelbänklern und Guggen zu haben.
Zusammen mit Vertretern von Guggen, Schnitzelbänklern und Föbüs stellte Bischof am Mittwoch das Programm der 28. Narrentage seit Gründung der Fasnachtsgesellschaft vor. Es wartet vom Agugge am Schmutzigen Donnerstag, 6 Uhr, über den Föbü-Abend vom Freitag, den Föbü-Verschuss vom Samstag und bis zum grossen Umzug vom Sonntag mit den bewährten Programmpunkten auf. Der Samstagnachmittag gehört den Kindern in den Quartieren.
Am Donnerstag-, Samstag- und Dienstagabend findet wie üblich die Gassen- und Beizenfasnacht in der Altstadt statt. Die Vereinigten Guggen reagieren bei der Programmgestaltung auf Kritik von 2018, im Stadtzentrum sei zeitweise zu wenig los gewesen. Für diese Fasnacht warten sie gleich mit sechs Gastguggen sowie für Donnerstag und Samstag mit einem reichhaltigeren Auftrittsprogramm auf.
Um erfolgreich Gegensteuer geben zu können, sei man allerdings darauf angewiesen, dass möglichst viel Publikum an die Gassenfasnacht komme, sagte Chef-Gugger Andreas Jakob am Mittwoch in der Denkbar vor den Medien. Es gebe da eine Wechselwirkung: Wo es viele Leute habe, gebe es viele Guggen und gute Stimmung. Wo das Publikum fehle, fehlten rasch die Guggen und die Stimmung werde trist.
In Personalunion stellte Föbü und gleichzeitig Schnitzelbänkler Fredy Brunner die Aktivitäten dieser Gruppen an der kommenden Fasnacht vor. Die Föbüs seien bereit für ihren Auftritt im Waaghaus wie auch für den Verschuss zu Füssen des Vadian-Denkmals. Die Föbü-Produktion für den Abend wurde erstmals seit Jahren nicht mehr von Kurt Kern verfasst. Was er vorher alleine gemacht habe, sei neu Aufgabe eines dreiköpfigen «Kreativteams», sagte Brunner.
Auch die Konfettikanone für den Föbü-Verschuss sei bereit. Auf dem Programm stehe vor dem Einsatz am Fasnachtssamstag nur noch das Probeschiessen in der Deponie Tüfentobel. Der Verschuss vom Samstag, 20 Uhr, beim Vadian-Denkmal ist einer der Höhepunkte der Stadtsanktgaller Fasnacht: Im Rahmen eines Rituals, dessen Wurzeln auf die 1970er-Jahre zurückgehen, wird dabei einer Person mit Druckluft und viel Konfetti der letzte Rest Födlebürger aus dem Leib geschossen.
Wer zu Fasnachtsehren kommt, bleibt bis zum Verschuss geheim. Das gehört, genau wie das Rätseln darüber, wer in diesem Jahr für seine Zivilcourage geehrt wird, zum Ritual. Böse Stimmen behaupten, ebenso Bestandteil des Fasnachtsbrauchs sei, dass echte Städterinnen und Städter nach der Enthüllung des neuen Föbü oder der neuen Föbine sogleich kritisierten, dass er oder sie diese Ehre doch sowieso nicht verdiene...
Bei den Schnitzelbänklern ist für die Fasnacht von Ende Februar und Anfang März ein gutes Dutzend Akteure zu erwarten. Nicht auftreten werden die Dompfaffen; berufsbedingt verhindert ist zudem Matatouille. Ihre Dernière angekündigt haben die Lästerzungen: Alt Regierungsrat Martin Gehrer will an der Fasnacht 2019 zum 27. und letzten Mal antreten. Er tut dies mit Sohn Cyril.
In den nächsten Jahren sei bei den Schnitzelbänklern allgemein mit einem Generationenwechsel zu rechnen, sagte Fredy Brunner am Mittwoch. Und rief alle Interessierten auf, an der Fasnacht aufzutreten. Slammer und Rapper seien dafür prädestiniert, liess sich Brunner dabei auch etwas auf die Äste hinaus.