Es wird eng in den Häfen am Bodensee

Segel- und Motorboote werden immer breiter. Auch bei Autos lässt sich dieses Phänomen feststellen. Für einige Häfen ist die Platzvergabe eine Herausforderung.

Rebecca Frei
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Jeder Zentimeter wird genutzt: Der Rorschacher Segelhafen ist rappelvoll. (Bild: Rebecca Frei)

Jeder Zentimeter wird genutzt: Der Rorschacher Segelhafen ist rappelvoll. (Bild: Rebecca Frei)

Auf dem Vierwaldstätter-, Sempacher- und Hallwilersee im Schweizer Mittelland lässt sich ein Trend beobachten: Die Segel- und Motorboote von Privatpersonen werden immer grösser und breiter. Dies führt in vielen Hafenanlagen zu Platzproblemen, wie vergangene Woche die «Luzerner Zeitung» berichtete. Auch auf dem Bodensee ist dieses Phänomen bekannt.

Am Hafen der Stadt Rorschach kennt man das Problem. «Diese Bewegung spüren wir – die Nachfrage nach grossen Ankerplätzen ist gestiegen. Mit derselben Problematik haben heutzutage auch Parkhäuser zu kämpfen. Denn die Autos werden, wie die Boote, immer grösser und klobiger, weswegen nun viele Parkhäuser und –plätze zu eng werden», sagt Roman Frommenwiler von der Bootschule Bodensee.

Noch zu früh zum Handeln

Die Lösung in der Hafenanlage Rorschach wäre das Entfernen von Pfählen, welche die Plätze eingrenzen. So könnten aus zwei kleinen Anlegestellen eine grosse oder aus drei kleinen zwei grosse Anlegestellen entstehen. Doch dafür sei, laut Frommenwiler, die Nachfrage nach grossen Anlegeplätzen noch nicht hoch genug. «Sogenannte ‹Umpfahlungen› nehmen wir erst vor, wenn zusätzlich die Nachfrage nach kleinen Plätzen zurückgeht. Dies ist bisher noch nicht der Fall.» Man müsse die Situation im Auge behalten und bei Bedarf handeln.

Der Hafen West in Horn ist von diesem Problem auch teilweise betroffen. Bei allgemeinen Sanierungsarbeiten im Winter 2016/17 wurden einige Ankerplätze bereits optimiert. Laut Gemeinderatsschreiber Andreas Hirzel sind ganz schmale Plätze, die heute kaum mehr Nachfrage erfahren, vergrössert worden. Normale Plätze wurden jedoch nicht weiter ausgebaut. Die Bauarbeiten fanden im Rahmen einer kantonalen Konzession statt, welche die Anzahl Anlegestellen beschränkt. Daher konnten keine zusätzlichen Plätze geschaffen werden.

Segler, die mit einem Boot anlegen möchten, das zu gross ist, werden an andere Hafenanlagen verwiesen. «Die optimale Platzvergabe ist eine Herausforderung», sagt Hirzel. Denn auch ein zu grosser Platz ist kritisch. «Das Boot kann dann nicht richtig befestigt werden. Im schlimmsten Fall kann es sich bei Wellengang noch so stark bewegen, dass Schäden entstehen.»

Im Steinacher Hafen traten vor einiger Zeit vereinzelt Fälle auf, wo die Boote von interessierten Platzmietern zu breit waren für die vorhandenen Anlegestellen. Laut Gemeindepräsident Roland Brändli war damals aber sowieso eine Sanierung des Stegs geplant, bei der man dann das Problem der zu schmalen Ankerplätze berücksichtigte.

Der Hafen Hörnlibuck in Rorschacherberg ist von diesem Problem (noch) nicht betroffen. Laut Cornelia Vogel von der Hafenverwaltung gäbe es in ihrem Hafen momentan keine Nachfrage nach grösseren Anlegestellen. Gleich sieht die Situation im Hafen Staad aus.