«Es wäre schade, würde ihm das Amt einfach in den Schoss fallen»: Daniel Fässlers grösste Kritikerin wünscht sich eine Auswahl

Jusstudentin Adriana Hörler machte im Mai 2018 national Schlagzeilen, weil sie an der Innerrhoder Landsgemeinde Landammann Daniel Fässler für seine Informationspolitik kritisierte. Seine Kandidatur für den Ständerat hat Hörler nicht überrascht, sie wünscht sich aber eine grösstmögliche Auswahl.

Luca Ghiselli
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«Ich weiss nicht, ob er im Ständerat genug Zeit für Familie und Frau findet»: Jusstudentin Adriana Hörler kritisierte Daniel Fässler 2018 an der Landsgemeinde öffentlich. Auch nach Bekanntwerden seiner Ständeratskandidatur äussert sie Vorbehalte. (Bild: Rolf Rechsteiner/Appenzeller Volksfreund)

«Ich weiss nicht, ob er im Ständerat genug Zeit für Familie und Frau findet»: Jusstudentin Adriana Hörler kritisierte Daniel Fässler 2018 an der Landsgemeinde öffentlich. Auch nach Bekanntwerden seiner Ständeratskandidatur äussert sie Vorbehalte. (Bild: Rolf Rechsteiner/Appenzeller Volksfreund)

«Chapeau!», «Wow!», «Gute Frau!»: Der Beifall in den sozialen Medien für Adriana Hörler war gross. National machte die damals 21-jährige Jusstudentin Schlagzeilen, weil sie an der Landsgemeinde das Wort ergriff und Landammann Daniel Fässler für dessen Informationspolitik in der umstrittenen Spitaldebatte kritisierte.

Radio SRF, der «Tages-Anzeiger», das Newsportal «Watson»: Sie alle rissen sich plötzlich um die junge Frau. Der Medienrummel war bald vorbei, die Wogen glätteten sich. Daniel Fässler trat per Ende April als Landammann zurück. Am Freitagvormittag hat Fässler nun seine Kandidatur für den frei werdenden Ständeratssitz von Parteikollege Ivo Bischofberger angekündigt.

«Fässlers Kandidatur ist keine Überraschung»

Was sagt eine von Fässlers grössten Kritikerinnen zur Kandidatur? «Das konnte man vorhersehen, sie hat mich nicht überrascht.» Sie wisse allerdings nicht, ob er im Ständerat die Zeit für seine Frau und Familie haben werde, die er sich wünsche. «Das war ja der Grund, den er für seinen Rücktritt als Landammann angegeben hat», sagt Hörler.

Ganz grundsätzlich fände sie es aber wichtig, dass noch weitere Personen für den Ständeratssitz kandidieren. «Damit das Volk eine Auswahl hat.» Und: «Es wäre schade, würde dieses Amt so einfach in seinen Schoss fallen.» Komme es zu einer Wahl unter mehreren Kandidaten, hofft Adriana Hörler, «dass die kompetentere Person ins Amt gewählt wird.»