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Teil zwei der Arbeiten am Schloss Horn hat begonnen. Ein Schatz kam nicht zum Vorschein, dafür aber alte Zeitungen.
Noch sieht das Schlossareal in Horn verwildert aus. Auch die beiden gegenüberliegenden Gebäude scheinen noch weit davon entfernt zu sein, bald als Wohnraum für die neuen Eigentümer zu dienen. «Ab April sind die Wohnungen aber bezugsfertig», sagt Adrian Frei, Geschäftsführer von Aforia Immobilien GmbH. In diesem Moment trägt ein Arbeiter alte Bretter aus dem Schloss und schmeisst sie mit in einen Container.
Phase zwei des Bauprojektes Schloss Horn hat begonnen. Nach der Fertigstellung der Wohnungen ist jetzt das Hauptgebäude des Schlosses an der Reihe. «Derzeit sieht alles noch ein wenig chaotisch aus», sagt Adrian Frei. Im Eingangsbereich ist der Boden abgedeckt, an einigen Stellen liegt Schutt, einige Wände sind nicht verputzt.
Das Schloss Horn stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist immer mal wieder umgebaut worden. 1769 wurde das Hauptgebäude etwa für den Bündner Emigranten General Johann Victor v. Travers (1721-1776) als Familiensitz umgebaut. Auch diente das Schloss einst als Heimat für den Kunstmaler Theo Glinz, der das Schloss von 1927-1962 bewohnte. Noch heute sind Malerein von ihm an dem unter Denkmalschutz stehenden Gewächshaus zu finden. (ibi)
Die einzelnen Stockwerke werden derzeit zu Büro- oder Praxisräumen umgebaut. «Es kommt ein wenig darauf an, wie die späteren Mieter die Räumlichkeiten nutzen möchten», sagt Adrian Frei. «Grundsätzlich sind wir aber flexibel. Man kann gerne mit Ideen an uns herantreten.» Wie lange der Umbau dauern wird? «Wir rechnen zwischen sechs und neun Monaten», sagt Frei
«Obwohl es eher nach sechs Monaten aussieht.»
Nach Fertigstellung der Arbeiten stehen in jeder Etage rund 175 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung. Jede Etage bekommt eine voll ausgestattete Küche und zwei getrennte WC-Anlagen. «Auch einen Lift werden wir hier noch einbauen», sagt Frei. «Wir wollen das Schloss in die Moderne holen.»
Im zweiten Stock lohnt es sich, statt aus dem Fenster, die Tür anzusehen. Sie ist vergoldet und im Versailles-Design. «Wir sind uns aber nicht ganz sicher, wann sie eingebaut wurde», sagt Frei. Die Bauherrschaft liegt bei der Firma D+D Immobilien AG. Die Vermietung wird von Aforia Immobilien übernommen. Viel am Schloss verändern wollen sie nicht. «Am Grundaufbau müssen wir nichts machen. Ansonsten werden sämtliche Bauteile in Absprache mit der Denkmalpflege erneuert oder saniert», sagt Frei.
«Das Schloss wird also wieder wie neu sein. Aber mit dem Unterschied, dass es zusätzlich auch technisch aufgerüstet wird.»
Dabei gehen sie getreu dem Motto vor: «Ganz oder gar nicht.» «Die Eigentümer haben sich dazu entschieden, lieber jetzt von Grund auf zu sanieren, anstatt in den nächsten Jahren immer wieder Kleinigkeiten ändern zu müssen», sagt Frei.
In dem Schloss ist vieles offen gelegt. Eine Wand wird erneuert, sie war marode. Einzig über die Kosten möchten sich die Eigentümer nicht aussprechen. Wer eine Etage mieten will, muss aber mit einem monatlichen Preis von 4500 Franken rechnen. Ausser im Dachgeschoss, da liegt die Miete bei 2500 Franken. Vom Dachgeschoss geht es weiter auf die Terrasse des Schlosstürmchens, dass einen Blick über die Region bietet.
Ob bereits ein Schatz zum Vorschein kam? «Nein, bisher noch nicht», sagt Frei mit einem Lachen. «Überraschungen hat es gleichwohl gegeben. Wir haben zum Beispiel hinter einer Fassade ganz alte Zeitungen an die Wand tapeziert gefunden.»
Am 14. Januar stimmen die Horner an der Bürgerversammlung unter anderem über den neuen Zonenplan der Gemeinde ab. Im Plan ist auch eine Spezialzone für das Schloss Horn vorgesehen. «Das Schloss ist für die Gemeinde nicht nur geschichtlich, sondern auch von kultureller Bedeutung», sagt Andreas Hirzel, Gemeindeschreiber von Horn. «Die Spezialzone soll zur Erhaltung des Schlosses und des angegliederten Schlossparks dienen.» Daher habe sich der Gemeinderat zu diesem Schritt entschieden.
Mit den Bestimmungen dieser Spezialzone im Baureglement würde auch klar geregelt, wie es mit dem angrenzenden Park weitergehen soll. Die jetzige Fläche soll weiter als Park genutzt werden. «Neue Bauten wären auf diesem Gebiet nicht zulässig», sagt Hirzel. Eine kleine Ausnahme soll es geben: «Funktionsbauten wie beispielsweise ein Pavillon wären erlaubt», sagt Hirzel. Derzeit ist der Park als Freihaltefläche im Zonenplan gekennzeichnet. In Phase drei des Bauprojekts soll eine neue Tiefgarage für das Schloss entstehen und der Park umgestaltet werden. «Das hängt allerdings noch ein wenig von der Abstimmung ab», sagt Adrian Frei, Geschäftsführer von Aforia Immobilien. Man würde gerne ein Wasserbecken und Grünflächen anbringen. Zudem soll der Baum in der Nähe der Strasse bleiben. (ibi)