Paolas Medaille im Sack

Bei der Präsentation seines Eurovision-Songs in der Sendung «Swiss Awards» hat Michael von der Heide einen Glücksbringer getragen: Eine Medaille der St. Gallerin Paola Felix.

Diana Bula
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Michael von der Heide (Bild: ky/Walter Bieri)

Michael von der Heide (Bild: ky/Walter Bieri)

Bei seinem TV-Auftritt am Samstag vor mehreren hunderttausend Zuschauern trug Michael von der Heide einen Talisman auf sich: die goldene Medaille, die Paola Felix 1969 bei ihrer Concours-d'Eurovision-Teilnahme in Madrid ergattert hatte. Die heute 59-Jährige belegte damals mit ihrem Lied «Bonjour, Bonjour» den zweiten Platz. 1980 ging sie abermals für die Schweiz an den Start und sang sich mit «Cinéma» auf den vierten Rang.

Die ehemalige Schlagersängerin verfolgte den Auftritt von Michael von der Heide am Samstag im Hallenstadion, dem Austragungsort der Sendung «Swiss Awards», denn auch hautnah mit. «Ein guter Titel, ein professioneller Auftritt», lobt sie. Sie drückt dem Ostschweizer «die Daumen» und hofft, dass er reüssiert. «Hoffentlich prasselt ein Goldregen auf ihn nieder – wie es der Liedtitel <Il pleut de l'or> verspricht.»

«Es ist wie beim Fussball»

Die ehemalige Schlagersängerin – sie lebt mit ihrem Mann, dem TV-Autor Kurt Felix, in St. Gallen und in Italien – rechnet Michael von der Heide gute Chancen aus. «Er ist von seinem Titel überzeugt wie ich damals», sagt Paola. Eine genauere Prognose zu stellen, wagt sie nicht. «Es ist wie beim Fussball. Wenn man den Gegner nicht kennt, sind solche Voraussagen sehr waghalsig.»

Barbara Balzan, Gesangslehrerin an der Jazzschule St. Gallen, hat sich «Il pleut de l'or» fürs Tagblatt ebenfalls angehört. Als erstes fällt der Fachfrau der positive Name des Songs auf. «Damit will Michael von der Heide ein Gegengewicht zur Krise setzen», vermutet sie. Auch die französische Sprache sei ein cleverer Schachzug, so Balzan. «Nicht nur die Schweiz, auch Frankreich kann sich so mit dem Lied identifizieren.» In «Il pleut de l'or» kommt zudem ein mandolinenähnliches Instrument zum Einsatz.

Damit würden sich Länder wie die Türkei, Spanien, Griechenland und Italien angesprochen fühlen, glaubt Balzan.

Zu wenig Charakter?

Gemäss der Gesangslehrerin muss ein Hit über einen eingängigen Refrain verfügen, den auch Unmusikalische sofort im Ohr haben. «Das ist bei von der Heides Song der Fall.»

Jedoch, glaubt Balzan, punkte der Ostschweizer normalerweise mit seiner Art. «Il pleut de l'or» bringe aber von seinem Charakter zu wenig zur Geltung.