Fischsterben
Gewässerverschmutzung kostet Roggwil 300'000 Franken

Bei einem Unglück im Frühling 2022 wurden Hunderte Tonnen Schlamm in einen Bach geschwemmt. Die Gemeinde will den Verursacher zur Kasse bitten. Einfach wird es nicht.

Markus Schoch
Drucken
Mit Schläuchen saugten Bauarbeiter den Schlamm aus dem Bach.

Mit Schläuchen saugten Bauarbeiter den Schlamm aus dem Bach.

Bild: Markus Schoch

Vor gut einem Jahr lief bei der Reparatur des Schiebers der Esserswiler Weiher aus, der dem Unternehmer Karl Müller und seiner Familie gehört. Eine Flutwelle ergoss sich in den darunter liegenden Bach und riss fast 350 Tonnen Schlamm mit sich. Tausende von Fischen starben. Als Sofortmassnahme ordnete das Amt für Umwelt die Reinigung des Kleingewässers auf einer Länge von 1,5 Kilometern an. Die Kosten von fast 300'000 Franken übernahm die Gemeinde, da niemand für das Unglück verantwortlich gemacht werden konnte. Müller geriet zwar ins Visier der Staatsanwaltschaft. Diese habe ihn aber vollumfänglich freigesprochen, stellte Müller bereits im letzten November in einer Stellungnahme klar.

Die Gemeinde will die Sache aber nicht auf sich beruhen lassen. Es seien verschiedene Verfahren am Laufen, schreibt sie in einem Kommentar zur Rechnung des letzten Jahres. «Der Gemeinderat hat entschieden, die im Rahmen der Vorleistungspflicht übernommenen Kosten mit den nötigen rechtlichen Schritten einzutreiben.»

Rechnung schliesst mit Plus von rund 311'000 Franken ab

An der Gemeindeversammlung am Montag war der Vorfall mit den unerfreulichen finanziellen Konsequenzen für Roggwil kein Thema. Es gab keine Fragen dazu von den 149 anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern, und Vize-Gemeindeammann Markus Zürcher ging auch nicht auf das Thema ein. Zürcher führte anstelle des kürzlich verstorbenen Gemeindepräsidenten Gallus Hasler durch die Traktandenliste.

Die Rechnung 2022 der Gemeinde schliesst mit einem Gewinn von rund 311'000 Franken ab. Budgetiert war eine schwarze Null. Das über Erwarten gute Ergebnis ist im Wesentlichen einer einmaligen Steuernachzahlung und tieferen Ausgaben im Strassenunterhalt geschuldet

Abschluss Ortsplanungsrevision

Bereinigt hat die Gemeindeversammlung am Montagabend den letzten offenen Punkt bei der Ortsplanungsrevision. Der Kanton hatte im Genehmigungsverfahren die Bestimmung der Wohnzone W2 kritisiert, weil dort nur erlaubt sein sollte, Ein- und Zweifamilienhäuser zu bauen. Neu ist dort auch Platz für Reiheneinfamilienhäuser.