PFÄFERS. Aktuell ist die Situation mit dem Wolfsrudel am Calanda im Grenzgebiet der Kantone Graubünden und St. Gallen «sehr entspannt», wie der Bündner Jagdinspektor Georg Brosi sagt. Die Problematik der letzten beiden Winter sei bislang nicht zu beobachten gewesen.
PFÄFERS. Aktuell ist die Situation mit dem Wolfsrudel am Calanda im Grenzgebiet der Kantone Graubünden und St. Gallen «sehr entspannt», wie der Bündner Jagdinspektor Georg Brosi sagt. Die Problematik der letzten beiden Winter sei bislang nicht zu beobachten gewesen. Mit Problematik meint Brosi unerwünschte Begegnungen zwischen Menschen und Wölfen. Diese hatten dazu geführt, dass die zuständigen Kantone beim Bund den Abschuss von zwei Jungwölfen beantragten. Sie sollen geschossen werden, um die anderen Tiere wieder menschenscheu zu machen.
Allerdings ist das momentan leichter gesagt als getan. Das Calandamassiv an der Flanke zur Stadt Chur ist zu drei Vierteln schneefrei. Dadurch tauchen die Wölfe gar nicht erst im Siedlungsgebiet der Dörfer am Fusse des Bergmassivs auf. Die Wölfe folgen der Hauptnahrung, dem Hirsch, der in höheren schneefreien Lagen grast. Damit die Wölfe ihr Verhalten aber ändern und wieder scheuer werden, müssen die Behörden für die Abschüsse der Jungtiere besondere Bedingungen vorfinden. Laut Jagdinspektor Brosi muss sich das Rudel tagsüber in Siedlungsnähe aufhalten, alle Wölfe sollen die Abschüsse mitbekommen und mit Menschen in Verbindung bringen.
Die Jagdbehörden der Kantone Graubünden und St. Gallen haben noch zwei Monate Zeit, um zwei Jungwölfe zu schiessen. Ende März läuft die vom Bund erteilte Abschussbewilligung aus. Der Protest gegen das Vorgehen der Behörden nimmt zu. Beim Bündner Verwaltungsgericht gingen zwei Beschwerden gegen die vom Bundesamt für Umwelt erteilte Abschussbewilligung ein: eine des WWF und eine einer Privatperson. Auch das St. Galler Verwaltungsgericht erhielt die WWF-Beschwerde sowie die einer Privatperson. Ausserdem wurde beim Bafu eine Petition mit 10 000 Unterschriften eingereicht. (sda)