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Ostschweiz
Frauenfeld & Hinterthurgau
Das Open Air Frauenfeld 2018 ist seit dem Mittwochnachmittag eröffnet. Einen Tag bevor die ersten Acts auf der Bühne stehen, strömen bereits die ersten 30'000 Besucher mit Early-Bird-Tickets auf die Grosse Allmend. Möbel und ganze Schminkkoffer finden in der Bagage der Besucher ihren Weg aufs Festivalgelände. Und nicht fehlen dürfen Genussmittel aller Art.
«Sun is shining», sang weiland Bob Marley. So brennt sie denn runter am Mittwochnachmittag. Massen warten vor dem Haupteingang auf die Zeltplatzöffnung. Zu den Glücklichen, die Schatten gefunden haben, gehören die Radolfzellerinnen Lisa Kamincki (20) und Lea Heim (24). Sie sind die Vorhut einer achtköpfigen Gruppe und haben vier Zelte dabei. Vorerst ist aber noch Warten angesagt. Mit Sekt aus der Dose halten sie sich in der Hitze über Wasser. Und in ihrer Bagage hat’s noch mehr davon. Drei Liter Flüssigkeit dürfen mit aufs Campinggelände. Und sie haben ein Haar-Streckeisen dabei. Damit die Frisur am Morgen danach wieder sitzt.
Was für Gian Michel (18, Luzern) definitiv nicht fehlen darf, sind Zigaretten. Fünf Päckli hat er in seiner Bauchtasche verstaut. Die andere Hälfte der Stange ist im Gepäck. Für die gleichaltrige Shania Huggler ist ihr Zelt das wichtigste Open-Air-Gadget. «Ich würde nie in einem fremden Zelt übernachten», meint die 18-Jährige. Ihr Bruder sei schon seit 10 Uhr morgens am Anstehen. «Er bringt aus der Ikea für 250 Franken Möbel und Luftmatratzen mit.» Auch nicht fehlen dürfen je drei Liter Schnaps im Gepäck der Luzerner.
Schon zum fünften Mal am Open Air Frauenfeld ist Charlyne Suard (22) aus Vevey. Zusammen mit ihrer Lausanner Kollegin Daphné Cito (22) bringt sie die Zelte ihres Freundeskreises auf das Gelände. Platz für mindestens zehn Personen. Die anderen kommen später mit dem Auto nach, bringen Rum, Bier und Gras mit. «Das darf nicht fehlen», meint Charlyne Suard. Sie sei jedes Jahr besser organisiert. Beim ersten Mal habe sie noch Gemüse dabei gehabt, aber das wurde schlecht. Worauf sie nicht einmal an einem Open Air verzichten kann: Nagel-Politur und Haarpflegeprodukte.
Ihren Nachnamen wollen sie zwar nicht sagen, auf ihren Self-made-Rollwagen, mit dem sie alle ihre sieben Sachen oder eben auch etwas mehr mitschleppen, sind die Berner Olivier (21) und Daniel (32) aber stolz. «Dieser Wagen ist schon das dritte Jahr in Folge mit uns am Open Air. Die Räder können wir schnell abmontieren, dann haben wir einen Holztisch», erklärt Olivier. Nebst der üblichen Campingausrüstung und ausreichend Marihuana wollen die beiden auf keinen Fall auf ihre Kühlbox verzichten. Diese entscheidet sogar darüber, wo sie in den nächsten Tagen campieren werden. «Der beste Ort zum Campen ist für uns direkt neben dem M-Budget-Stand, damit wir das Eis für die Kühlbox nicht weit tragen müssen.»
Soraya (24) und Linda (23) haben da andere Prioritäten. Die beiden Zürcherinnen haben sich ein VIP-Ticket geleistet und sind mit dem Auto angereist. «Das ist praktisch, dann können wir Sachen mitnehmen, die wir sonst nicht tragen könnten», findet Linda. Schminkkoffer, Handspiegel, Streckeisen, Plastikblumenketten für die Haare, Abziehtattoos, eine Seifenblasenpistole und ein Handventilator warten auf ihren Einsatz. Für letzteren wäre die Gelegenheit beim Anstehen bereits gekommen, doch die Zürcherinnen wissen zurzeit nicht, wo genau sich dieser im vollgepackten Auto befindet.
Eine Gruppe aus Affoltern am Albis hilft sich bereits beim Anstehen mit einem klappbaren Pavillon aus und hält nichts von Luxus am Open Air. «Wir haben Campingsachen, Snacks, die obligatorischen drei Liter Alkohol und Kleider dabei. Wenn wir merken, dass uns noch was fehlt, können wir es immer noch kaufen», findet der 22-jährige Stefan, der bereits zum sechsten Mal auf der Allmend anzutreffen ist. Dieser Meinung sind auch die Bieler Manuel (25), Joel (24) und Yannik (24). «Wir haben wirklich nur das Nötigste dabei, Zelt, Kleider, Alkohol, Gras», sagt Yannik. Mit seinen sieben Jahren Open-Air-Erfahrung geht Joel sogar noch weiter: «Ich finde es unnötig, Unterwäsche mitzunehmen. Sowieso werde ich das ganze Festival nur in der Badehose unterwegs sein.»